piwik no script img

■ AUFRUFKein Kita-Abbau durch die Hintertür!

Die Solidarische Fraueninitiative (SOFI), Frauengruppe im Unabhängigen Frauenverband, fordert PolitikerInnen aller Fraktionen, GewerkschafterInnen, Frauen und Männer in öffentlichen Ämtern, in politischen Parteien, in Wohlfahrts-, wissenschaftlichen oder kulturellen Vereinigungen, Mitglieder von Jugend- und Kindervereinigungen, LehrerInnen, ErzieherInnen und nicht zuletzt Mütter und Väter auf, unsere Initiative zum Erhalt und Ausbau der Kindereinrichtungen im gesamten Bundesgebiet durch Unterschriftensammlungen und andere politische Initiativen zu unterstützen.

Aus folgenden Erwägungen halten wir die Gemeinschaftserziehung von Kindern jeder Altersgruppe für geboten:

(1) Das Zusammensein mit anderen Kinden macht Freude, fördert den Gemeinschaftssinn und die Konfliktfähigkeit. Der Besuch von Kindereinrichtungen bietet jedem Kind eine Fülle von sozialen Kontakten.

(2) Nur wenn das Kinderbetreuungssystem erhalten bleibt, verbessert und erweitert wird, ist es Müttern und Vätern möglich, kontinuierlich einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Vor allem für die Mütter (überproportionale Frauenerwerbslosigkeit) und für Alleinerziehende würden bei fehlender Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder ihre Chancen für ein erfülltes Berufsleben rapide sinken.

Aus diesen Gründen fordern wir:

1. das unverzichtbare Recht aller Kinder auf einen Platz in einer ganztägigen Kindereinrichtung;

2. Kindereinrichtungen in unterschiedlicher Trägerschaft und ihre Finanzierung aus Mitteln der öffentlichen Hand;

3. eine praxisbezogene Weiterbildung und Qualifizierung der ErzieherInnen;

4. bessere Entlohnung für verantwortungsvolle Erziehungsarbeit in einem Beruf, der für beide Geschlechter finanziell attraktiv werden muß;

5. Möglichkeiten für die Eltern, sich zu beteiligen, mitzureden, mitzugestalten an neuen Konzeptionen;

6. einkommensabhängige Beteiligung der Eltern an den Kosten;

7. die Beibehaltung des Rechts auf einen ganztägigen Betreuungsplatz auch für Kinder, deren Eltern erwerbslos sind, sich in Fortbildung befinden, beziehungsweise den Erziehungsurlaub nicht vollständig in Anspruch nehmen wollen und können. Gerade Kinder arbeitsloser Eltern benötigen ihre Kindereinrichtungen besonders dringend, damit sie wenigstens für einen Teil des Tages dem wachsenden psychischen Druck, dem diese Familien ausgesetzt sind, entgehen. Sie brauchen die sozialen Kontakte mit anderen Kindern und Erwachsenen und die vielfältigen Spiel- und Bildungsangebote dieser Einrichtungen.

Berlin, April 1991

Unterschriften bitte an:

Berliner Büro des UFV, Haus der Demokratie, Friedrichstraße 165, 1080 Berlin

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen