AUF DEM BERG : Underground, Digger
Der Berg hat keinen Namen. Also: Ich kenne ihn nicht, deswegen muss ich fragen, wie ich „auf den Berg neben dem Teufelsberg, den ohne was drauf“, gelange. Ich war vorher im Olympiastadion und stehe nun in der Johannisburger Allee, die eigentlich eine ganz kleine Straße ist. Der Jogger mit dem Hund, der gerade aus dem Wald vor mir gekommen ist und noch ganz rot im Gesicht, erklärt mir den Weg.
Schon nach 150 Metern verlaufe ich mich dennoch wieder. Ich durchquere eine lange Lichtung mit brusthohem Unkraut, die im Sonnenaufgangslicht magisch aussehen muss, und betrete dann einen seltsamen Hang. So ist es also im Bauch des Grünen, das man sieht, wenn man den Berg von außen betrachtet.
Die Wege sind seltsam platt hier und als es von weitem surrt, kapiere ich, dass ich auf eine BMX-Strecke geraten bin. Die meisten Fahrer machen gerade Pause, und ich frage sie, wo ich als Nächstes langmuss. Dann komme ich an einem Kletterfelsen vorbei, wo ein paar Boulderer abhängen, und spätestens jetzt fühle mich wie in „Monkey Island“. Erstens weil man da auch der Einzige ist, der rumlief, und zweitens, weil man da auch durch einen Wald irrt, wo alles gleich aussieht.
Ich lege also Diskette 5 ein und bin endlich oben auf dem Berg ohne Namen. Hier diskutiert eine Gruppe Oberschüler, ob man vom Corbusier-Haus ins Olympiastadion gucken kann. Ich rufe zwecks Abendplanung P. an, der mir sagt, dass er gerade im LCB angekommen ist. „Ich würd an eurer Stelle heute ins Chalet gehen. Da ist Underground, Digger“, sagt der Surfertyp aus der Oberschülergruppe. Einer meint, man käme da schwer rein. „Du darfst halt nicht um vier Uhr morgens hingehen, Digger. Dann sagen sie: zu wenig Weibers. Wenn du um null Uhr hingehst, bist du sicher drin.“ Er weiß voll Bescheid, auch über das Line-up: „Digger, das zerreißt deine Mutter.“ MICHAEL BRAKE