piwik no script img

ARD-Tour-ErsatzUngedopt hinter Gittern

Was zeigt die ARD eigentlich auf dem frei gewordenen "Tour"-Sendeplatz? Garantiert unschuldige Tierchen.

Ganz sicher ohne Asthma-Spray vom Tierarzt? Bild: ndr/sandra höver

Statt strammer Radlerwaden zeigt die ARD heute auf dem für die Tour de France vorgesehenen Sendeplatz süße Seelöwen, putzige Känguruhs und exotische Tapire. Um 16.10 Uhr startet die erste Folge der Tier-Doku-Soap "Leopard, Eisbär und Co."

Die Öffentlich-Rechtlichen haben nach dem positiven Dopingtest von Radprofi Patrik Sinkewitz ihren Informationsauftrag zugunsten des Kampfes für einen sauberen Radsport erst mal an den Nagel gehängt. ARD-Programmdirektor Günter Struve fühlt sich vom Radsport betrogen: "Mein Glauben und Vertrauen haben jetzt doch eine kräftige Delle bekommen."

Die ARD tröstet sich und ihre Zuschauer mit einer kräftigen Dosis Emokitsch: "Wellnesstag im Tapirgehege". Spätestens seit ein Eisbär einen eigenen Fanclub unterhält, sichern Tiere mit ausgeprägtem Kindchenschema Einschaltquoten.

Und es gibt Ähnlichkeiten zwischen Tierpark und Rennstrecke. Eine Herde Alpakas, die Freigang hat, trabt an spalierstehenden Zuschauern im Tierpark Hagenbeck vorbei. Dazu die Rufe des Tierpflegers: "Büschen Platz machen, bitte!" Ganz wie bei der letzte Etappe der Tour! Zwar führt nicht Rasmussen im Gelben Trikot, sondern Leithengst Pepe mit blauem Halfter die Gruppe an. Dafür geht der Zoo seinen Förderungsmethoden offener um als das T-Mobile-Team. Wenn einem jungen Alpaka eine Spritze ins Fell gedrückt wird, informiert Tierpfleger Volker Friedrich die Zuschauer: "Das sind Aufbauspritzen, damit die Tierkinder einen guten Start haben."

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!