ARBEITSLOSE: Brandenburg als Vorbild
Die Zahl der Jobsuchenden in Berlin ist erstaunlich stark gesunken.
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Die Arbeitslosigkeit in Berlin und Brandenburg ist deutlich zurückgegangen. Im Mai waren 19.350 weniger Brandenburger als vor einem Jahr arbeitslos gemeldet, in Berlin waren es 6.740 Menschen weniger. Damit liegen die aktuellen Arbeitslosenquoten bei 11,1 Prozent in Brandenburg und 13,6 Prozent in Berlin, so die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag. "Die Zahl der Arbeitslosen ging im prozentualen Vormonatsvergleich so stark zurück wie noch nie seit der Wiedervereinigung", sagte die Chefin der Direktion, Margit Haupt-Koopmann.
Die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt der beiden Länder entsprechen dem Bundestrend, die Zahlen sind bundesweit rückläufig. Was jedoch auffällt: Haben sich die Zahlen in Berlin zum Vorjahr gerade mal um 2,8 Prozent verringert, verzeichnet Brandenburg ein beachtliches Minus von 11,5 Prozent.
Die Kurzarbeit sorge in beiden Ländern für eine "Entlastung des Arbeitsmarktes", so Haupt-Koopmann. Für den starken Rückgang der Zahlen in Brandenburg sei die Abwanderung verantwortlich: "Für die Älteren, die in Brandenburg aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden, rücken weniger Jüngere nach", sagte ein Sprecher der Regionaldirektion. Eine weiterer Grund sei der Pendelverkehr. Findet ein Brandenburger in Berlin Arbeit, ist das ein Gewinn für die Brandenburger Arbeitslosenstatistik - und es pendeln deutlich mehr Brandenburger nach Berlin als umgekehrt. Zudem gebe es mehr Stellenangebote im verarbeitenden Gewerbe, das in Brandenburg ein stärkerer Wirtschaftszweig als in Berlin sei, so der Sprecher.
Sozialsenatorin Carola Bluhm (Linkspartei) nahm die Zahlen zum Anlass, das Berliner Modell des Öffentlich geförderten Beschäftigungssektors (ÖBS) zu loben, und schlug vor: "ÖBS statt Bürgergeld!" Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will eine Bürgerarbeit für Langzeitarbeitslose einführen. Bluhm fordert, die Bundesregierung sollte sich stattdessen am Berliner Modell orientieren. "Das Modell lässt sich auf die gesamte Republik übertragen", so Bluhm. Brandenburgs Arbeitsminister Günter Baaske (SPD) will das ÖBS-Modell ab Sommer übernehmen.
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