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Archiv-Artikel

ANTJE BAUER ZUR ERMORDUNG EINES BOTSCHAFTSANGESTELLTEN IM JEMEN Internationale Präsenz ist wichtig

Jemen geht einen weniger blutigen Weg als Ägypten oder Syrien. Und braucht dafür Hilfe

Mehr als zwölf Entführungen innerhalb eines Jahres, mehrere Anschläge – Ausländer leben gefährlich im Jemen. Spätestens seit dem gestrigen Mord an dem deutschen Botschaftsmitarbeiter aber stellt sich die Frage: Sollte man die Botschaften nicht besser schließen?

Gewalt und Entführungen sind nichts Neues im Jemen. Sie sind die Symptome einer Gesellschaft, die sich mit ihrem Stamm oder ihrer Region identifiziert, nicht aber mit dem Staat, und in der die Staatsvertreter wiederum vor allem die Interessen ihres Stammes oder ihrer Region vertreten.

Täglich finden kleinere und größere bewaffnete Auseinandersetzungen statt. Diese Kämpfe werden in der Regel nicht von der schwachen Regierung beigelegt, sondern von Stammesältesten und Scheichs.

Es gibt aber auch eine gegenläufige Entwicklung. Seit letztem Frühjahr diskutieren Vertreter aller relevanten politischen Gruppen im Jemen darüber – Politiker, Stammesälteste, Angehörige der Zivilgesellschaft, Frauenaktivistinnen –, wie die politische Zukunft des Jemen aussehen könnte. Trotz vieler Rückschläge ist der Nationale Dialog nun in der Endphase. Mit ihm ist der Jemen einen friedlicheren Weg gegangen als etwa Ägypten, geschweige denn Syrien. Erstmals gibt es in der Geschichte dieses Landes die Hoffnung auf ein politisches System, das alle Bevölkerungsgruppen einschließt. Und das Ausland hat durch finanzielle Unterstützung dazu beigetragen, dass der Nationale Dialog nicht abgebrochen wurde.

Al-Qaida nimmt am Nationalen Dialog nicht teil, will nicht verhandeln und will eine totalitäre islamische Ideologie durchsetzen. Nicht nur gegen den „ungläubigen“ Westen, sondern auch gegen die Jemeniten, die diese Staatsform nicht anstreben. Um das zu verhindern, sollte der Westen im Jemen bleiben.

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