ANNE HAEMING DER WOCHENENDKRIMI : Zielgruppe: Geolino-Leser
Müsste man aus diesem Film zitieren, es wäre ein langes Teenie-Kreischen. Das ist es, was bleibt, wenn man drei Jungs kurz vorm Stimmbruch mit einem Mädchen in einen Hollywood-Film sperrt. Wenn die Stimmen in den Kreisch-Diskant rutschen und man reflexartig die Stumm-Taste drückt, weiß man: Jetzt soll es wohl spannend sein. Und dann, hach, so viel große Gefühle – die Violinen im Off signalisieren netterweise, wann.
Dass das ein „Drei Fragezeichen“-Film sein soll, darauf kommt doch kein Mensch. In dieser Hollywood-Produktion von 2007 unter dem deutschen Regisseur Florian Baxmeyer stolpern die drei Jungs dieses Mal in ihrem Urlaub in Südafrika zufällig über ein mysteriöses Gemälde, irgendwelche Höhlen auf einer Geisterinsel und ein altes Amulett. Man bekommt ein bisschen „Piraten der Karibik“-Höhlengrusel, superzoomende „Harry Potter“-Kamerafahrten, eine Schurkin à la Disneys Cruella de Vil und natürlich eine politisch korrekte Story: Die Opfer der Kolonialherrschaft und die westlichen Usurpatoren werden über ihre Enkelgeneration miteinander versöhnt. Oder so. Und die paar Unschärfen bei der Frage, wer die älteren Ansprüche aufs Land hat, ach egal.
Im Wochenendkrimi-Genre ist Regisseur Baxmeyer, einst Gewinner des Studenten-Oscars, kein Unbekannter: Mehrere „Tatorte“ stehen auf seiner Werkliste. Der Bombast einer US-Produktion mag Spaß gemacht haben – besser isses nicht. Das charmant Nerdige, das den Hörspielen immer anhaftete, verschwindet einfach, wenn man Justus, Bob und Peter ins 21. Jahrhundert holt; dass die Exsprecher mal durchs Bild laufen, ändert auch nichts. Es ist ein Film für die Post-Kassetten-Generation, also Geolino-Leser, die samstags etwas länger aufbleiben dürfen. Alle anderen sind beim ZDF besser aufgehoben; bei „Kommissarin Lucas“ spielt immerhin Anke Engelke mit.
■ „Die drei Fragezeichen – Das Geheimnis der Geisterinsel“, Sa., 20.15 Uhr, Sat1