ANDREAS MOLAU, NPD-MANN BEI DER DVU : Der Volksträumer
Andreas Molau ist hat sich viel vorgenommen. Der niedersächsische NPD-Landesvize wird künftig bei der DVU die Öffentlichkeitsarbeit mitgestalten. Durch eine verstärkte Zusammenarbeit von NPD und DVU, so seine Hoffnung, könne eine „moderne nationale Partei“ entstehen. Eine Doppelmitgliedschaft strebe er jetzt an, ließ der 1968 in Braunschweig geborene Molau die Presse wissen.
Damit scheint Molau einen alten Traum gemeinsam mit dem DVU-Bundesvorsitzenden Matthias Faust neu zu träumen: den von einer Volkspartei rechts der CSU. Seit Jahrzehnten hoffen Rechte eine wählbare Alternative jenseits der einschlägigen Parteien für das „nationale Milieu“ aufbauen zu können – für enttäuschte CDUler bis hin zu moderateren NPDlern. Molau möchte, dass NPDler, denen die Positionen des NPD-Bundesvize und Hamburger Landeschef Jürgen Rieger zu radikal sind, sich solchen Überlegungen anschließen. Diese Projekte sind bisher aber immer gescheitert. Auch weil die Abgrenzung nach ganz rechts außen selten gelang. Das biedere Auftreten, um das sich Molau bemüht, reicht dazu nicht aus. Zumal viele politische Aussagen diese Abgrenzung schnell wieder aufheben.
In der aktuellen „Deutschen Stimme“ wetterte Molau, der mit 16 in die NPD-Jugendorganisation eintrat, über „Bundesbedenkenträger“, die Auschwitz zum Gründungsmythos von Deutschland erheben würden. Auf Youtube stellte sich der ehemalige Waldorfschullehrer unlängst hinter den Bischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson und klagte über „Verschwulung“. Die Homosexuellenfeindlichkeit mag im konservativen Milieu ankommen. Die Verharmlosung des Holocaust weniger. Die rechte Wochenzeitung Junge Freiheit musste er deswegen schon verlassen.
Sein Wechsel vom NPD-Fraktionspressesprecher zum DVU-Öffentlichkeitsarbeiter kann aber auch persönliche Gründe haben. Der NPD-Fraktionschef Udo Pastörs hatte ihm nahe gelegt, für den Bundesvorsitz zu kandidieren – und zog die Unterstützung später zurück. „Verarscht“ fühle er sich, sagte Molau daraufhin der taz. ANDREAS SPEIT
Fotohinweis:ANDREAS MOLAU, 41 und niedersächsischer NPD-Landesvize, träumt von einer Volkspartei jenseits der CSU. FOTO: DPA