ALJAKSANDR HLEB, WOLFBURGER : Der Dribbler
■ 30, geboren in Minsk, kennt Felix Magath, der ihn jetzt zum VfL Wolfsburg geholt hat, bereits seit zehn Jahren. Foto: AP
Trotz Verbots des Trainers einen Elfer schießen? Würde der 30-jährige Mittelfeldspieler Aljaksandr Hleb nicht machen. Er kann in hohem Tempo dribbeln, wenn auch nicht so gut schießen wie Diego, spielt den Ball auch mal ab, schießt nicht so viele Tore wie Diego, hat aber vielleicht einen besseren Blick fürs Spiel.
Felix Magath, Trainer des VfL Wolfsburg, hat die Angewohnheit, sich gerne mit Menschen zu umgeben, die er kennt, denen er vertraut. Diego etwa vertraut er nicht mehr, Hleb noch immer. Magath hat den Weißrussen, mit dem er zwischen 2001 und 2004 beim VfB Stuttgart gearbeitet hat, für 1,5 Millionen Euro Leihgebühr bis Ende 2011 vom FC Barcelona nach Wolfsburg geholt. Dabei hat Hleb eine Meniskusoperation hinter sich und ist in der Reha.
Schwieriger Anfang, damals beim VfB: Ein schüchterner, spindeldürrer 19-Jähriger kam für 150.000 Euro vom weißrussischen Erstligisten Bate Baryssau nach Baden-Württemberg. Gut, dass Zvonimir Soldo sich des jungen Mannes annahm. Auf und neben dem Platz, beim Training, beim Spiel half der defensive Mittelfeldspieler dem Talent.
Es konnte auch mal laut werden, wenn Hleb, begeistert davon, wie leicht man deutsche Verteidiger ausspielen konnte, das Dribbeln übertrieb oder seinem Gegenspieler nicht folgte, wenn der stürmte. Aber er schaffte es, seine Fähigkeiten umzusetzen, und Trainer Ralf Rangnick gab ihm eine Chance in der Bundesliga, Hleb nutzte sie, dann kam Magath und musste, was Hleb anbelangte, so viel nicht mehr tun.
Nach fünf Jahren Bundesliga, 137 Spielen und 13 Toren, wechselte Hleb für 15 Millionen Euro zum FC Arsenal. Die Premier League war sein Traum. Erstes Spiel im August 2005 gegen Newcastle United. Dort brachte ihn Trainer Arsène Wenger in der 72. Minute bei einer 2:0 -Führung der Gunners für Cesc Fàbregas. Hleb wurde Stammspieler und Leistungsträger, Arsenal mit ihm zweimal Vierter und einmal Dritter, erreichte das Finale der Champions League 2006 gegen den FC Barcelona, das die Katalanen dann mit 2:1 gewannen.
Zu Barça wechselte Hleb 2008. Deren Mittelfeld ist, na ja, ziemlich gut besetzt. Hleb kam da nicht zum Zug und wurde 2009 für eine Saison an den VfB Stuttgart ausgeliehen, wo er durchwachsene Leistungen zeigte, und 2010 an Birmingham City weitergereicht. Barça wurde Meister und holte die Champions League, Hleb stieg mit Birmingham ab.
Als nun auch noch der katalanische Junge Fàbregas zu Barça zurückkam, und es keine Chance für Spiele in der ersten Mannschaft gab, ging Hleb zum VfL Wolfsburg. Dort trifft er Thomas Hitzlsperger, mit dem er beim VfB gespielt hat. Und Pablo Thiam, sportlicher Leiter der U23 des VfL. Hat mit Magaths Marotte zu tun, mit Menschen zu arbeiten, die er kennt. ROR