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Archiv-Artikel

AFRIKA-CUP Unter Beobachtung der belgischen Börsianer

Seit Jahren beschäftigen die belgischen Profiligen auffällig viele afrikanische Kicker. Aktuell sind bei den 16 Erstligaklubs 74 Afrikaner unter Vertrag, hinzu kommen viele eingebürgerte Spieler. Im Unterschied zu anderen europäischen Ligen gibt es keine Ausländerbegrenzung. Bis vor wenigen Jahren war es zudem relativ leicht, einen belgischen Pass zu bekommen. Dies machte die Jupiler League besonders attraktiv.

Der belgische Fußball wurde zu einer Art Showroom für afrikanische Talente. Jean-Claude Lagaisse, einer der bekanntesten Spielervermittler Belgiens, verweist auf die vielen Afrikaner, die von hier zu englischen, französischen oder deutschen Klubs wechseln. Bekanntestes Beispiel war der KSK Beveren, der mit einer Fußballschule aus Abidjan kooperierte. Um 2005 standen daher zeitweise elf Ivorer auf dem Platz. Unter ihnen etwa Gervinho (Foto: dapd), der heute für Arsenal stürmt und beim derzeit laufenden Afrika-Cup bereits zweimal getroffen hat.

Für Aufsehen sorgt zurzeit der Zweitligaklub KAS Eupen. Seit die in Katar ansässige Aspire Foundation dort 2012 langfristig als Sponsor einstieg, besteht der Kader zur Hälfte aus Talenten der Aspire Academy. Diese kommen meist aus Senegal, Nigeria und Südafrika. Nachdem mehrere belgische Clubs als Farmteams für Vereine in England, aber auch Ajax Amsterdam dienten, zeichnen sich nun neue Kooperationsmodelle im Talenthandel ab.

Der Africa-Cup fungiert dabei für belgische Klubs als Börse. Für viele Spieler zerschlägt sich aber der Traum von Europa bereits in Belgien. Hilfsorganisationen berichteten von Talenten, die sich in Knebelverträgen wiederfanden und nach Beendigung ihres Engagements durch die Clubs mittellos auf der Straße landeten. Wessen Visum an einen Vertrag gekoppelt war, endete gar in der Illegalität. TOBIAS MÜLLER