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Archiv-Artikel

ABSTURZ DER COLUMBIA: FÜR EINE BESSERE ZUKUNFT Wal-Mart-Pinsel sollen’s richten

Die US-amerikanische Raumfahrtagentur Nasa ist eine der erfolgreichsten Behörden auf diesem Planeten. Bei der Nationalen Luft- und Raumfahrtverwaltung arbeiten ungefähr 20.000 Leute. Die meisten sind Officers. Es gibt aber auch LSTs und CPSSOs, also Life Support Technicians und Central Process System Systems Operators. Wenn Nasa-Leute Auskunft über ihre Arbeit geben, dann sagen sie in langsamem, breitem Amerikanisch Sätze wie: „Nun, wir arbeiten sehr, sehr hart.“

Die Nasa darf derzeit 15 Milliarden Dollar im Jahr ausgeben. Dafür arbeiten ihre Leute hart daran, zweimal jährlich eine Raumfähre für zehn bis vierzehn Tage in den erdnahen Weltraum zu hieven. So ein Spaceshuttle, lässt die Nasa wissen, trägt dazu bei, dass das Leben auf der Erde immer besser wird. Dank einer Computer-Software von Shuttle-Ingenieuren kann das FBI Phantombilder von Verbrechern besser abgleichen. Künstliche Herzen sind nach dem Vorbild von Shuttle-Flüssigtreibstoffpumpen konstruiert. Und bei ihren Reisen helfen die Raumfähren den amerikanischen Bauern, die Weizenerträge zu steigern.

Auch der Absturz der Raumfähre Columbia im Februar war ein Meilenstein auf dem Weg in eine bessere Zukunft. Die unabhängige Kommission, die den Absturz untersuchte, hat bei der Nasa Schlamperei, Bürokratie und Missmanagement festgestellt. Die Nasa hat daraufhin zum Bau mehrerer Columbia-Memorials beigetragen, an denen die Leute gemeinsam beten können, und sie hat zudem ihre Spaceshuttles technisch überholt. Es gibt jetzt Überwachungskameras, die beim Start einer Raumfähre filmen können, ob ein Stück Isolierschaum von einer Außenrakete abfällt und ein Loch in einen Flügel der Raumfähre schlägt, es gibt Sensoren in den Flügeln, die das Loch sofort an die Bodenkontrolle weitermelden, und der als Geizhals verrufene Nasa-Chef Sean O’Keefe hat angeordnet, in Wal-Mart-Läden eine bestimmte Sorte billiger Pinsel zu kaufen, mit denen Astronauten Zweikomponentenkleber auf die Löcher auftragen können, um sie zu stopfen.

„Das Shuttle sieht überhaupt nicht anders aus als früher“, hat der Nasa-Sprecher Kyle Herring kürzlich stolz verkündet. „Es ist ungefähr wie nach der Arbeit an einem Automotor. Von außen ist der Wagen der alte. Aber wenn man die Motorhaube öffnet, dann fallen einem ganz plötzlich einige Veränderungen auf.“ KENO VERSECK