ABHÖRSKANDAL BEI „NEWS OF THE WORLD“ : Britische Regierung setzt Medienmogul Murdoch unter Druck
LONDON | Nach dem Abhörskandal bei der Zeitung News of the World setzt die britische Regierung Rupert Murdoch stärker unter Druck. Vizeregierungschef Nick Clegg rief den Medienmogul am Montag auf, die Übernahme des britischen PayTV-Senders BSkyB abzublasen. „Tun Sie das Anständige und Vernünftige und überdenken Sie noch einmal Ihr Gebot für BSkyB“, sagte Clegg in der BBC. Der liberaldemokratische Politiker hatte sich zuvor mit Opfern des Abhörskandals der Murdoch-Zeitung getroffen. Die Opposition verlangt den Stopp des Geschäfts im Volumen von 14 Milliarden Dollar. Der Aktienkurs von BSkyB verlor mehr als 6 Prozent. Bereits zuvor hatte die Regierung ihre Gangart gegenüber Murdoch verschärft und die britische Medienaufsicht sowie die Verbraucherschutzbehörde angewiesen, den BSkyB-Kauf angesichts der jüngsten Enthüllungen nochmals zu prüfen. Die Aufsichtsbehörden hatten eigentlich bereits ihr Einverständnis signalisiert. Die Regierung setzt offenbar darauf, dass bei einer abermaligen Prüfung genug Anhaltspunkte auftauchen, um das Kartellamt einzuschalten, und die Übernahme noch einmal gründlich unter die Lupe genommen wird. Dies könnte ein Jahr dauern. Branchenbeobachter meinen, dass das Geschäft auf der Kippe steht. „Wir glauben, dass der Deal so gut wie tot ist“, sagte Analyst Alex DeGroote von der Investmentbank Panmure Gordon. (rtr)