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5 dinge, die wir gelernt haben

1 Kroatien rückt näher

Und das nicht, weil Seis­mo­lo­g:in­nen eine Erdplattenverschiebung kommen sehen, sondern weil die 26 Staaten des Schengenraums sich darauf geeinigt haben. 2023 fallen die Grenzkontrollen zwischen Kroatien und den 22 EU-Ländern sowie der Schweiz, Liechtenstein, Norwegen und Island weg – und damit wohl auch die langen Staus, in denen Ur­lau­be­r:in­nen bei der Einreise in das Adria-Land oft schwitzen mussten. Auch der Geldtausch wird sich erübrigen, denn ab Januar ist der Euro in Kroatien als Zahlungsmittel akzeptiert. Enttäuscht bleiben Bulgarien und Rumänien ein weiteres Mal zurück. Seit 2011 warten sie auf die Aufnahme in den erlesenen Klub.

2 Nordengland verkohlt alle

In der Grafschaft Cumbria eröffnet bald eine neue Kohlenmine, trotz heftiger Proteste. 500 Jobs entstehen – zum Preis von 400.000 Tonnen CO2 jedes Jahr. „Rückwärtsgewandt“, „ein Sargnagel für unsere Klimapolitik“, schimpfen Po­li­ti­ke­r:in­nen, Bür­ge­r:in­nen und Medien. Da die britische Stahlindustrie längst auf kohlefreie Produktion umgestellt habe, werde das Zeug wohl irgendwohin ins Ausland verkauft.

3 Wirecard nervt ohne Ende

Gut 20 Milliarden Euro Schaden hat der Finanzdienstleister Wire­card angerichtet. Top-Manager Jan Marsalek setzte sich nach Minsk ab, Vorstandschef Markus Braun steht nun in München vor Gericht – mit seinem Ex-Business-Buddy Oliver Bellenhaus als Gegenspieler. Letzterer gab zu, dass viele Wirecard-Geschäfte frei erfunden waren. Braun beharrt darauf, dass die Deals stattfanden. 900 Ordner voller fader Bilanzpapiere liegen vor den Ju­ris­t:in­nen, puh.

4 Der 747 setzt sich zur Ruhe

Präsidentenjet, Frachtmaschine, Reiseflugzeug für bis zu 500 Passagiere: Wenn es ein Sinnbild für die Ära des arglosen Flugverkehrs gibt, ist es der Jumbo 747 von Boeing. 1969 hob das erste Exemplar ab, jetzt verließ das letzte die Werkshallen an der US-Westküste, um noch ein paar Jahre als Kurierjet zu dienen. „Da geht sie hin, die Königin des Himmels“, twitterte ein Boeing-Ingenieur.

5 Scholz schwebt über den Dingen

Das erste Ampeljahr ist gerade rum, da stellt Olaf Scholz bereits seine nächste Kanzlerkandidatur in Aussicht. „Natürlich trete ich an“, verkündete der SPD-Mann mit Blick auf die Bundestagswahl 2025 vor Presseleuten und lobte vieles: sich selbst, sein Kabinett und den „neuen Schwung“, den sie ins Land gebracht hätten, trotz Ukrainekrieg, Energiechaos, Inflation. Derweil erinnert sich das Land gut an den letzten Wahlkampf und hofft darauf, dass sich einige Scholz-Ankündigungen von damals noch erfüllen. Mit dem Bürgergeld hat das ja nicht so gut geklappt. Und wie war das noch mal mit dem Wohnungsbau?

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