5 dinge, die wir diese woche gelernt haben:
1 Zwei ist das neue Drei
Als meine Freundinnen und ich 15 Jahre alt waren, lehrte uns mein vier Jahre älterer Nachbar: Ab einem Zusammensein von drei Leuten sei es immer eine Party, mit weniger Menschen nie. Wir gaben ihm recht, allein schon deshalb, weil er vier Jahre älter war und wir damals allen Ausführungen eines 19-Jährigen mit wissend vorgeschobenen Lippen zugestimmt hätten. Seine Regel galt viele Jahre, doch jetzt gibt es eine neue: Versammlungen von mehr als zwei Menschen sind grundsätzlich verboten. Ab zwei Menschen ist es eine Party, die besseren finden sogar mit nur einer Person statt. Lieber Ex-Nachbar, das ändert alles.
2 Zu zweit sein ist Glück
Wer jetzt zu zweit sein kann und nicht allein sein muss, hat Glück. Glück hat, wer sich aussuchen kann, zu zweit zu sein, und entscheiden darf, wieder allein sein zu wollen. Glück hat, wer Alleinsein wählen kann, ohne einsam zu sein. Glück hat, wer zu zweit sein kann, ohne eigentlich allein sein zu wollen. Glück hat, wer zu zweit sein kann, ohne Angst zu haben. Glück hat, wer am Telefon zu zweit sein kann. Glück hat, wer einfach auflegen darf. Glück hat, wer jemanden hat.
3 Sex zu zweit ist auch schön
Die New Yorker Gesundheitsbehörde hat Ratschläge veröffentlicht, wie Sex in Zeiten von Corona gehabt werden sollte. So sollte man das Sexspielzeug und, na klar, die Hände vorm Masturbieren waschen. Orgasmen sind gut, sie stärken das Immunsystem. Verzichten sollte man auf Sex mit Infizierten und Menschen, die Symptome zeigen. Außerdem auf Onlinedates und „Sex mit jemandem außerhalb des eigenen Haushalts“. Und ja, es stimmt: Auch vom Küssen kann man Corona kriegen!!!
4 Zu zweit sein ist einfach
Zu zweit sein ist ein Privileg, aber nicht nur. Jede:r kann eine:r von zweien sein: Über nebenan.de erreicht man Menschen, die verschiedene Formen von Hilfe benötigen und nur zehn Minuten entfernt wohnen. Auf silbernetz.org wird man darin geschult, älteren Menschen am Telefon Gesellschaft zu leisten. Zu zweit sein ist (d)ein Angebot.
5 Zu zweit Geburtstag feiern ist neu
Vergangene Woche habe ich meinen 29. Geburtstag in Quarantäne gefeiert. Allen, denen im März und April das Gleiche blüht, kann ich sagen: Es war eigentlich ganz schön. Egal, ob ganz alleine oder wie in meinem Fall zu zweit: Es ist jetzt schon eine Party – siehe oben. Und wenn man vorher genug jammert, gibt es Pakete und Videobotschaften von historischer Dimension. Aber ja: Ich habe Glück. Hanna Voß
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