5 dinge, die wir diese woche gelernt haben:
1 Die SPD hat es nicht leicht
Die SPD findet die Idee der Grünen eigentlich gut, die Geschwindigkeit auf Autobahnen auf 130 Kilometer pro Stunde zu begrenzen. Sie hat aber trotzdem dagegen gestimmt. Ticken die nicht mehr ganz richtig?!?! Könnte man nun fragen, das ging in letzter Zeit schon so gut über die Lippen. Oder man lernt: So funktionieren Koalitionen, man muss manchmal gegen sich selbst stimmen. Oder die Koalition auflösen und mit dem Tempolimit als zentralem Thema in Neuwahlen gehen. Wollen wir das?!?!
2 Die Geheimdienste haben es nicht leicht
Der frühere Verfassungsschützer Andreas Temme war vor Ort, als Halit Yozgat in seinem Internetcafé vom NSU ermordet wurde. Temme habe davon aber nichts mitbekommen, sagt er bis heute. Nun kam heraus: Er war auch mit dem mutmaßlichen Mörder von Walter Lübcke dienstlich befasst, woran „nichts skandalös“ sei, wie ein Sprecher des hessischen Innenministeriums fand. Ach so, es wirkte also nur so, als reihte sich in Hessen ein Polizei- und Verfassungsschutzskandal an den nächsten.
3 Kommen kommt von Kommen
Wenn jemand „kommen“ sagt, wenn er zum Beispiel sagt: „Ich komme von Tolstoi, ich komme von Homer, ich komme von Cervantes“, dann ist das lustig. Auch weil derjenige, der das sagt, etwas überheblich wirkt, was man ihm am besten vorwerfen kann, wenn man nichts von ihm gelesen hat, aber vor allem: wegen Orgasmus!
4 Es ist Zeit für mehr Buchstaben
Spätestens jetzt, wo Saša Stanišić den Deutschen Buchpreis gewonnen hat, wird es Zeit, dass das deutsche Alphabet sich erweitert. Es gibt viele schöne Buchstaben, die hierzulande noch zu wenige Menschen kennen. Ć wie tsch, š wie sch, ž wie das j in Jalousie zum Beispiel. Im Türkischen ist es übrigens so: Ş wie sch, ç wie tsch, das ğ ist stumm und dehnt den davorstehenden Vokal, c wie das j in Jakarta.
5 Krieg heißt Krieg
Manchmal übernehmen wir Begriffe von anderen, weil es zu viel Mühe macht, über sie nachzudenken. Sprache ist ein ewiges Lernen, siehe oben. Im Kontext mit, sagen wir mal, „dem, was in Nordsyrien gerade passiert“, werden diese Begriffe verwendet: „Militäroffensive“, „Militäreinsatz“, „Offensive“, „Konflikt“. Sind sie präzise? Schwächen sie etwas ab, das viel stärker ist als sie? Sind diese Begriffe nur denkfaul oder werden sie ideologisch benutzt? Und wären „Krieg“, „völkerrechtswidriger Angriffskrieg“, „militärische Vertreibung“ und „Invasion“ nicht die passenderen Worte? Viktoria Morasch
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