: 4 Kilogramm Gewicht in der Hose
betr.: „Vorsicht vor der 3,8-Liter-Windel“
Aus den Produktangaben von Inkontinenzartikeln, die in Labors gemessen werden, können keine Rückschlüsse auf den Patienteneinsatz geschweige auf das Heim gezogen werden! 3,8 Liter Flüssigkeit sind mit Produkt 4 Kilogramm Gewicht in der Hose, damit kann Mann und Frau sich nicht bewegen, ohne dass das Ganze ausläuft oder platzt. Auf weibliche Maßeinheit gerechnet, sind das 20 volle Monatsbinden gleichzeitig! Inkontinenzartikel mit Hosenträgern sind noch nicht auf dem Markt! Die Diskussion über Pflegesiegel und Qualität in Heimen ist in sich ein Selbstbetrug, wenn man gleichzeitig die billigste Krankenkasse hat, so wenig Pflegekasse wie möglich zahlen möchte und immer noch glaubt, dass Geiz „geil“ ist.
Das ganze Dilemma entstand doch, weil man weniger Geld für vermeintlich mehr Leistung haben möchte. Man wünscht sich die aufopfernde Rund-um-die-Uhr-Betreuung von Ordensschwestern und -brüdern, die nichts kostet, weil sie auf Glaube und Überzeugung fußt, gleichzeitig schimpft man über die kirchlichen Träger?!
Ein Prüfsiegel kann und wird weder die Qualität der Einrichtungen steigern noch eine Entscheidungshilfe für den Kunden sein. Genauso wenig wie dies das Biosiegel oder der Umweltengel ist.
Die meisten Einrichtungen sind bereits zertifiziert und praktizieren Qualitätsmanagement. Es stellt sich für mich seit Jahren die Frage, wer denn eigentlich die ganzen Berichte und Dokumentationen, die ich mit kostbarer Pflege- und Patientenzeit erstellen muss, lesen soll, wenn die Aufsichtsbehörden für eine Heimaufsicht 50 bis 60 Einrichtungen im Jahr haben und die Bezirke ihr Personal nicht so schnell schulen können, wie sich die Dokumentationsstandards ändern. HOLGER LAUERER, Augsburg