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350.000 Metallarbeiter im Warnstreik

Frankfurt (dpa) — Im Kampf um mehr Lohn und Gehalt haben die Metallarbeiter West ihren Druck auf die Metallarbeitgeber verstärkt: Nach einem Aufruf der IG Metall traten am Dienstag nach Gewerkschaftsangaben über 350.000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie in Warnstreiks. Wenige Stunden nach Ablauf der Friedenspflicht standen damit viele Montagebänder still. Die IG Metall in Baden-Württemberg sprach von einem „großen Erfolg“. Die erste Warnstreikwelle soll bis zum 8. Mai andauern.

Die Aktionen dauerten zwischen einer halben und vier Stunden. Schwerpunkte der Warnstreiks lagen in Hessen, Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Betroffen waren fast alle Auto-Hersteller und -Zulieferbetriebe. Mit den Warnstreiks will die IG Metall ihrer Forderung nach zehn Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens aber 280 Mark, Nachdruck verleihen.

Nach Gewerkschaftsangaben nahmen in Bayern 140.000, in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland rund 87.000 Beschäftigte, in Baden-Württemberg etwa 70.000, in Norddeutschland 17.500 und in Nordrhein-Westfalen 40.000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie an den Arbeitsniederlegungen teil. Die Beteiligung wurde von Arbeitgebern zum Teil deutlich niedriger geschätzt.

Bei Mercedes-Benz in Untertürkheim verließen nach Angaben des Betriebsrats mehr als 10.000 Arbeitnehmer, 80 Prozent der Früh- und Normalschicht, ihren Arbeitsplatz. Bei Opel Rüsselsheim ruhte die Arbeit an den Produktionsbändern für rund eine Stunde. Die Metall-Arbeitgeber forderten unterdessen die Gewerkschaft zu „Realismus und Kompromißbereitschaft“ auf. „Eine Lösung des Tarifstreits wird es nur am Verhandlungstisch geben“, sagte der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Werner Stumpfe. Dagegen unterstrich die IG Metall erneut ihre Forderung nach zehn Prozent mehr Lohn und Gehalt.

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