: 24 Stunden Großfeuer auf der Mülldeponie
■ Schwarze Rauchwand in Schwanebeck war 50 Meter hoch
Schwanebeck. Erst nach 24 Stunden konnte die Feuerwehr einen Großbrand auf einer Mülldeponie in Schwanebeck unter Kontrolle bringen. Die Deponie nordöstlich von Berlin entzündete sich bereits am Mittwoch nachmittag. Die Feuerwehr schließt Brandstiftung aus und vermutet Selbstentzündung durch die Sommerhitze.
Auf der 55 Hektar großen Deponie an der Fernstraße F2 brannte es nicht zum ersten Mal. Doch durch das leicht brennbare Verpackungsmaterial, das in letzter Zeit auf der Müllhalde rapide zugenommen hat, fraßen sich die Flammen diesmal besonders hektisch voran - eine Fläche von sechs Hektar brannte. Die Rauchsäule stieg bis zu 50 Meter empor und bildete eine regelrechte Wand. Unter anderem zog sie dann auch über Berlin weg. Gestern nachmittag züngelte es immer noch zwischen dem Hausmüll. Die Feuerwehrmänner und -frauen aus Bernau und Ost-Berlin sollen noch bis morgen oder übermorgen im Einsatz sein.
Obwohl zwischen den Hausmüll auch illegal Industriemüll gekippt wurde, soll für Schwanebecks Bewohner zu keiner Zeit Gefahr bestanden haben, erklärte Ernst Ramin von der Ostberliner Stadtreinigung der taz. Der Stadtrat für Umweltschutz des Magistrats, Holger Brandt, hat die Senatsverwaltung für Umweltschutz aber doch lieber um den Luftgütemeßwagen gebeten. Noch gestern nachmittag wurde das Gerät auf die Deponie gekarrt. Daß die Polizei und Feuerwehr keine Störfallplanung haben, „beweist wieder einmal, in welcher Art und Weise das abgewirtschaftete SED-Regime Umweltprobleme behandelt hat“, rügte Brandt. Die Mülltransporte gingen gestern jedenfalls unbekümmert weiter: Etwa 100 Laster kommen jeden Tag prallgefüllt aus Ost -Berlin.
Dirk Wildt
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