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21 Tote am Wochenende bei Sprengstoffanschlägen in Ruanda

Kigali (afp) — Bei neuen Sprengstoffanschlägen in Ruanda sind am Freitag und Samstag nach jüngsten Angaben insgesamt 21 Menschen getötet worden. Bei einer Explosion in Ruhango, einem Handelszentrum rund hundert Kilometer südwestlich der Hauptstadt Kigali, starben am Freitag 17 Menschen, 13 weitere wurden verletzt. Am Samstag erlagen in der Hauptstadt Kigali vier Menschen einem Sprengstoffanschlag.

In Ruanda ist es in den letzten Wochen mehrmals zu Sprengstoffanschlägen gekommen, zu denen sich bisher noch keine Organisation bekannt hat. Am 8. April starb dabei ein Mensch, vier wurden verletzt. Am 31. März wurden vier Menschen getötet und vier verletzt. Bei der Explosion eines Sammeltaxis im Busbahnhof von Kigali kamen fünf Menschen um. Nur wenige Tage zuvor hatte eine Explosion in einer anderen Stadt zehn Menschen, darunter vier Kinder, verletzt. Oppositionsnahe Kreise schreiben die Anschläge allerdings der ehemals allein regierenden Einheitspartei von Präsident Juvenal Habyarimana zu. Diese habe ein Interesse daran, die Lage im Land zu destabilisieren, um so die Unfähigkeit der Übergangsregierung zu zeigen, die am 16. April an die Macht gekommen war.

Unterdessen gehen die sporadischen, aber heftigen Scharmützel im Nordosten des Landes weiter. Wie das ruandische Verteidigungsministerium am Samstag erklärte, gelang es den Rebellen von der FPR, unter schweren Verlusten militärisches Material zu erbeuten. Die Rebellenorganisation versucht nach Angaben der Regierung, in dem Grenzgebiet zu Uganda ihre Stellungen auszubauen und Land zu besetzten, bevor sie mit der Übergangsregierung Gespräche aufnimmt. Die Mitglieder der FPR gehören der ethnischen Minderheit der Tutsis an, die offensichtlich versuchen, die regierenden Hutus in Ruanda zu stürzen.

Die Tutsis waren im 15. und 16. Jahrhundert nach Ruanda eingewandert und hatten die bäuerliche Hutu- Bevölkerung unterworfen. Ihre Position wurde von den belgischen Kolonialherren gestärkt, in den 60er Jahren wurden sie aber von der Macht vertrieben.

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