1997 - 2006: Tagesschau wird verboten

Der 11. September 2001 beschert der taz eine Steigerung ihrer Abozahlen auf rekordträchtige 49.500 Exemplare.

Bild: taz

1997

Die taz erweitert ihren Wochenendteil um das taz.mag: Auf zwölf Seiten erscheinen seit 27. September Dossiers, Schwerpunkt- und Hintergrund-Artikel in einem eigenen Zeitungsbuch.

1998

„Dachschaden in der taz“ titelt die taz am 17. April. 30 Jahre nach 68 produzieren ehemalige Aktivistinnen und Aktivisten die aktuelle Ausgabe. Bascha Mika wird Chefredakteurin, mit Thomas Eyerich und Peter Unfried kommen 1999 neue Stellvertreter hinzu. 2004 löst Reiner Metzger Thomas Eyerich ab. Am 27. September gewinnt Gerhard Schröder die Wahl zum Bundeskanzler, eine rot-grüne Regierung löst nach 16 Jahren die Regierung Helmut Kohl ab. Die taz erweitert sich um überregionale Berlin-Seiten, um aus der künftigen Regierungs- und Hauptstadt besser berichten zu können. Ab Oktober erscheinen Regionalbeilagen Ruhr und Münster, die aus finanziellen Gründen ab 2000 in einer Neukonzeptionierung in den taz-nrw-Seiten aufgehen.

1999

Mit 4.000 Gästen feiert die taz am 17. April ihren 20. Geburtstag im überfüllten Berliner Kulturzentrum „Tacheles“. Veröffentlichung der Liste des American Jewish Committee mit Zwangsarbeiterunternehmen in der taz. Erneute Finanzkrise: In einer Erpressungs-Kampagne droht die taz ihren LeserInnen u.a. mit „Adels-„ und „Titten-taz“. Nach Jahren der Entwicklung wird 1999 das neue Redaktions- und Produktionssystem eingeführt.

2000

Auf neuen Schwerpunktseiten präsentiert die taz ihre journalistischen Stärken. Ein modernes Layout und eine eigene Schrift unterstützen die Reform. Die tägliche Kolumne auf der Seite eins darf nicht „Tagesschau“ heißen, weil der NDR als Sender der gleichnamigen Nachrichtensendung den Namen per Klage verbieten lässt: „verboten“ ist geboren. Seit dem Frühjahr erscheinen wöchentliche Extra-Seiten der taz ruhr, taz münster und taz köln. Die türkisch-deutsche „Persembe“ erscheint wöchentlich als taz-Beilage, muss aber nach 11 Monaten aus Kostengründen wieder eingestellt werden.

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2001

Die taz veranstaltet einen dreitägigen Kongress im Berliner Haus am Köllnischen Park mit dem Titel „Wie wollen wir leben?“. Der 11. September beschert der taz eine Steigerung ihrer Abozahlen auf rekordträchtige 49.500 Exemplare und wachsende Einzelhandelserlöse.

2002

Zeitungskrise: Nach dem 11. September 2001 geraten weltweit auch die Pressemärkte in die Krise. Starke Einbrüche auf dem Anzeigenmarkt sorgen selbst bei etablierten Blättern für Massenentlassungen. Dank guter Vertriebserlöse und der wachsenden UnterstützerInnen-Schar in der taz-Genossenschaft ist die Lage der taz stabil. Der „taz-Kongress on tour: Wie wollen Sie leben?“ zieht durch zehn Städte.

2003

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Die taz schickt mit der Sängerin Senait eine eigene Kandidatin zum Grand Prix. Im deutschen Vorentscheid im März wird Senait mit ihrem Song „Herz aus Glas“ achtbare Vierte. Mit tazzwei wird ein neues Ressort für Kultur- & Gesellschaftsthemen gegründet. Die taz Entwicklungs KG startet und mit ihr der tägliche Lokalteil für Nordrhein-Westfalen. Mit der sogenannten „Feindes-taz“ zum 25. Jubiläum der Nullnummer am 27. September verkauft die taz die Rekordmarke von 100.000 Zeitungen. Le Monde diplomatique gibt erstmalig den „Atlas der Globalisierung“ heraus, weitere Ausgaben folgen in den nächsten Jahren – ein Verkaufsschlager.

2004

"Die taz wird 50", titelt die taz am 17. April 2004 und wagt zum 25. Geburtstag einen Blick in die Zukunft. Mit fast 200.000 Euro Gewinn ist diese Ausgabe aufgrund der vielen Anzeigen die finanziell erfolgreichste der taz-Geschichte. Gefeiert wird mit einem weiteren Kongress im Berliner „Hebbel am Ufer“ und einer Geburtstags-Gala im neu eröffneten Tempodrom. Mit dem tazpresso entwickelt die taz ein erfolgreiches Geschäftsmodell jenseits vom Print- und Online-Geschäft: einen fair gehandelten Bio-Espresso, der mit den Kooperationspartnern des Fairhandelsunternehmens gepa bundesweit in den Handel gebracht wird. Die von der taz-Belegschaft in einer großen Verkostungsaktion ausgewählte Mischung afrikanischer Bohnen erfreut sich über die kommenden Jahre wachsender Beliebtheit und wird auf diversen Buchmessen und Kirchentagen am taz-Stand ausgeschenkt.

2005

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Einen Relaunch erfährt die Titelseite der taz. Mit einem dazu eingerichteten Nachrichtendesk, der aus RedakteurInnen verschiedener Ressorts zusammengesetzt ist, soll die Verkaufstauglichkeit der Seite eins verbessert werden. Ab 30. April erscheint die taz mit neuer Typografie und neuem Logo-Schriftzug. Mit dem Panter Preis sucht die taz seit 2005 jährlich die "HeldInnen des Alltags". Ein LeserInnenpreis und ein Preis einer prominent besetzten Jury sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert und ehren Zivilcourage und uneigennütziges Engagement. Die ersten Preise werden in einer Benefiz-Gala im Centrum Judaicum verliehen.

2006

Mit drei Sonderausgaben setzt die taz-Redaktion höchst unterschiedliche Glanzlichter: Zur WM erscheint das Journal „Es ist Liebe“, zum 20. Jahrestag erinnert eine Sonderausgabe an den GAU von Tschernobyl und zum 27. taz-Geburtstag produzieren BuchverlegerInnen die tageszeitung.