piwik no script img

■ 1949: Bremen Wiege der Flugsicherung„Viel improvisiert“

„Drei Dinge braucht Ihr jetzt: ein Mikrofon, einen Bleistift und einen Kopf!“ Mit diesem Rat begannen 1949 40 Deutsche ihre Ausbildung als erste deutsche Fluglotsen-Anwärter. „Damit begann der Wiederaufbau der Luftsicherung“, so Herbert Estel, ein Teilnehmer aus Ganderkesee.

Die bescheidenen Neuanfän-ge fanden internationale Beachtung: Ein britischer Unterhaus-Abgeordneter sah darin eine „Be-drohung des Weltfriedens“, meldete United Press. In der sowjetischen Besatzungszone witterte die Presse „Wiederaufrüstung in der Luft“. Aus den künftigen An-gestellten wurden „Bomberpiloten und Bordschützen“, so das junge Radio Bremen über diese „Polemik“.

Tatsächlich wollte die amerikanische Flugsicherheits-Behör-de die Besetzung der Kontrolltürme an den Verkehrsflughäfen Stuttgart, Nürnberg, Bremen und München sichern. Sie sollten Ausweichflughäfen für die Berliner Luftbrücke sein. Dass die Wahl auf Bremen fiel, war praktisch: Dort gab es am Flughafen intakte Räume für die Schulungen. Dabei musste auch improvisiert werden: Der „Simulator“, ein großer Tisch mit aufgemalten Start- und Landebahnen, offensichtlich geklaut – es war eine Tischtennisplatte.

Hans-Christian Wöste, dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen