piwik no script img

Archiv-Artikel

105 Urteile wegen Völkermords

GIKONGO/NAIROBI dpa ■ In dem bislang größten Gruppenprozess gegen Völkermord-Beteiligte in Ruanda hat ein lokales Gericht 105 Angeklagte verurteilt. Elf von ihnen seien zum Tode verurteilt, 73 zu lebenslanger Haft, berichtete der britische Sender BBC am Samstag. Die Übrigen erhielten geringere Haftstrafen. Das Gericht in Gikongo im Süden des Landes sprach am Freitag zudem 37 Angeklagte frei. Derzeit warten noch etwa 100.000 Angeklagte in Gefängnissen auf Gerichtsverfahren. Bislang seien 6.500 Menschen wegen Beteiligung am Völkermord verurteilt worden, berichtete die BBC unter Berufung auf die ruandische Staatsanwaltschaft. Mehr als 600 seien zum Tode verurteilt, 23 Todesurteile seien vollstreckt. Von April bis Juli 1994 töteten Hutu-Milizen und die Armee auf Anweisung der Regierung rund 800.000 Tutsi und gemäßigte Hutus. Unterdessen hat in Ruanda der Wahlkampf für die erste Präsidentenwahl seit dem Völkermord begonnen. Am 25. August treten der amtierende Präsident Paul Kagame, ein Tutsi, und drei Mitbewerber an.