… die Piratenfraktion? : An Esoterik-Freundin festhalten
Die Berliner Piraten müssen nach dem Ärger mit Datenklau und Erpressung bereits die nächste Klippe umschiffen: In der Partei ist ein heftiger Streit um die Fraktionsgeschäftsführerin Daniela Scherler ausgebrochen, nachdem deren Tätigkeit im Esoterik-Bereich bekannt wurde. Mitglieder forderten im Internet die Entlassung Scherlers. Sie sei eine „Fehlbesetzung“ und mit ihrer Ablehnung eines wissenschaftlichen Weltbildes nicht für ein Amt geeignet sei, das auch politische Aufgaben umfasse. Die Berliner Fraktion lehnte in einer Stellungnahme am Freitag auf ihrem Weblog eine Entlassung Scherlers ab. „Solange ihre persönlichen Ansichten ihre Arbeit für die Fraktion nicht behindern, spielen diese für uns auch keine Rolle.“
Scherler gibt Seminare und ist Autorin des Ratgebers „Du hast die Macht über Dich!“, in dem sie „kosmische Gesetze“ und eine „neue Denk- und Sichtweise“ vermitteln will. Kritisiert werden insbesondere ihr Bezug auf den Esoteriker Rüdiger Dahlke, der die „Neue Germanische Medizin“ des Antisemiten Ryke Geerd Hamer unterstützt, sowie ihre Rückführung schwerer Krankheiten wie Krebs und Aids auf „innere Konflikte“. Verweise auf Dahlke hat Scherler inzwischen von ihrer Homepage entfernt. Am Montag veröffentlichte sie auf der Piraten-Website eine eigene Stellungnahme. „Ich bin davon überzeugt, dass jeder das Recht auf freie Religionsausübung, seine eigene Weltanschauung und auf freie Meinungsäußerung hat“, schreibt sie darin. Sie übe weder ein politisches Mandat noch eine politische Funktion aus. Ihre Seminartätigkeit ruhe derzeit. Die Piraten beginnen derweil, im Internet über Beschlüsse zum Thema „esoterische Medizin“ zu diskutieren. JULIANE SCHUMACHER