… die Love Parade? : Essen durchmessen
Wer am Samstag noch nichts vorhat, könnte einen Abstecher in den Großen Tiergarten machen. Irgendwo zwischen Goldfischteich und Luiseninsel sollte er sich weich auf die Wiese betten und, einen Grashalm im Mundwinkel, den sommerlichen Geräuschen lauschen: zirpende Insekten, Wind in Blättern, Fahrradklingeln. Und dann sollte unsere Testperson einen kurzen Gedanken daran verschwenden, dass just in diesem Moment die Love Parade über den 17. Juni wummern würde – wenn nicht Essen uns davor bewahrt hätte.
Die sympathische Ruhrpottmetropole wird am Wochenende zum Schauplatz des Technoaufmarschs, der 2004 und 2005 in seiner Heimat Berlin wegen sinkender Besucher- und Sponsorenzahlen ausfiel und 2006 zombiehaft wiederauferstand – unter der Ägide des Fitnessketten-Besitzers Rainer Schaller.
Der ist auch für die Essener Coverversion verantwortlich: Eine „Love Parade der Superlative“ soll es werden, so Schaller. „Wir werden Berlin in mehreren Faktoren um Längen schlagen.“ Das Love-Parade-Wochenende bietet über 1.000 Stunden Musik, 700 Künstler und 100 Partys. Der WDR berichtet live von der Parade, die in den kommenden Jahren auch durch Dortmund, Bochum, Duisburg und Gelsenkirchen zieht.
Die Love-Parade-Macher wollen auch ein Zeichen setzen: gegen Drogenkonsum. Das versuchen sie mit dem Verzicht auf den Verkauf von Getränken zu erreichen, die über 5 Prozent Alkohol enthalten. Tolle Mischung: Ruhrpott, Techno und Bier, Bier, Bier. Wir schalten zurück in den Tiergarten. CLP FOTO: AP