… die Brandenburger Knäste? : Lechzen nach Häftlingen
In den USA ist es so, in China auch und auf Guantánamo sowieso: Je mehr Knastplätze geboten werden, desto mehr Häftlinge gibt es. Die genauen Ursachen dafür wurden noch nicht erforscht. Aber es ist davon auszugehen, dass sich nicht nur die Einsperrbereitschaft der Richter erhöht, sondern auch die Polizisten nicht ganz so zimperlich sind, wenn sie die Option haben, den Geschnappten gleich in den Kerker zu werfen. Die Knäste sind zumindest überall voll.
Nur ein Bundesland macht da nicht mit. In den Justizvollzugsanstalten des Landes Brandenburg gibt es laut Justizministerium zu viele freie Plätze. Saßen 2001 im Jahresdurchschnitt noch 2.314 verurteilte Straftäter in den sechs märkischen Haftanstalten, ist die Zahl 2007 auf 2.049 gesunken. Von einer Überbelegung könne längst nicht mehr gesprochen werden, sagt der Sprecher des Justizministeriums, Thomas Melzer.
Reduziert werden die Haftplätze damit aber noch lange nicht, denn Schwankungen der Häftlingszahlen könne es immer geben, so Melzer. Stattdessen bietet Brandenburg anderen Bundesländern die Unterbringung von Häftlingen an. 50 Straffällige aus Thüringen säßen bereits ein. Und mit Berlin, wo die Gefängnisse aus allen Nähten platzen, gebe es auch Verhandlungen. Die Unterbringung lässt sich Brandenburg einiges kosten: Etwa 100 Euro kostet ein Knasti am Tag. Das klingt nach einem lukrativen Geschäft – und einer Möglichkeit, einige der vielen leer stehenden Gebäude im Land zu nutzen und so zu erhalten. FLEE FOTO: REUTERS