… die BUNDjugend? : Schnitzel jagen
Christian-Linus Pauling schaut leicht verwirrt auf das GPS-Gerät: „Jetzt brauche ich Hilfe, das Menü erinnert mich an ein altes Handy.“ Der 20-Jährige nimmt an einer „Geocaching-Tour“ am Treptower Park teil, eingeladen hat die Jugend des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND). Es handelt sich um eine Art moderne Schnitzeljagd. Mit Pauling sind am Dienstagmorgen Laura Schnelle (17) sowie die Politikerinnen Jutta Matuschek (Linke) und Claudia Hämmerling (Grüne) unterwegs.
„Geht es nach dem Regierenden Bürgermeister und seiner Verkehrssenatorin, sollen diese vier Wohnhäuser abgerissen werden. Warum? Die Antwort wartet im ersten Versteck“, heißt es mysteriös auf den Zetteln, die die vier in Händen halten. Allerdings lässt Matuscheks T-Shirt vermuten, dass sie sich mit dem Thema, um das es hier geht, längst auseinandergesetzt hat: „Stop A 100!“ steht darauf.
Junge Leute mit politischen Themen ansprechen – darum gehe es, so Tobias Döppe, Bildungsreferent der BUNDjugend. Die A-100-Verlängerung zum Treptower Park sei so ein Thema: „Die Autobahn ist eine veraltete Weise, Mobilität sicherzustellen.“
Das nehmen die Teilnehmer beim Wort: Sie gehen zu Fuß. „Ich habe das schon mal gemacht und mich brutal im Wald verlaufen“, erinnert sich Pauling. Heute kann das nicht passieren, trotz der vielen alten Bäume am Straßenrand, die zugleich ein Argument gegen den Ausbau sind. Am Ende sind sich alle einig: „Eine Autobahn hat nichts mit Innovation zu tun“, fasst Pauling zusammen.
„Auch die Parteien, die für den Bau sind, waren eingeladen“, ergänzt Döppe. Denn eigentlich sollte es um Pro und Contra gehen. Zeit dafür hätten die leider nicht gefunden. Eine Chance gibt es aber noch: Die BUNDjugend lädt ein, sich die Routen und GPS-Geräte für die A-100-Tour auszuleihen. Vielleicht kommen ja die Autobahnfans doch noch auf den Geschmack. Christian Wyrembek