… das Berliner Taxi? : Punkte sammeln
Die Berliner Taxifahrer haben kein Glück mit dem neuen Flughafen in Schönefeld. Erst gab es monatelang Streit, ob die Brandenburger oder Berliner Taxis den Flughafen bedienen sollen – man einigte sich schließlich auf ein Reißverschlussverfahren, damit alle mal drankommen. Das dürfte schon wieder überholt sein: Die Flughafengesellschaft hat angekündigt, in Schönefeld ein brandheißes neues „Taxi Control System“ einzusetzen.
Jedes Taxi muss sich im System registrieren und darf dann Punkte sammeln. Pluspunkte gibt es für guten Fahrstil, für die Klimaanlage und die Ledersitze, Abzug für Drängeln oder andere „Regelverstöße“. Je mehr Punkte, desto schneller bekommt ein Taxi in der Warteschlange einen Kunden zugeteilt.
Ein solches Ranking gibt es bisher in Europa nur in Stockholm. Wie dort soll das System vom Dienstleistungsunternehmen APCOA Parking Holding betrieben werden – das kümmert sich in Deutschland bisher vor allem um Großparkplätze. 25 Mitarbeiter von APCOA sollen im Schichtbetrieb am Flughafen arbeiten. „Wir haben eine erfreuliche Win-win-Situation für Fahrgäste und Taxifahrer“, freut sich APCOA-Geschäftsführer Peter Schneck. Gewinnen dürfte dabei aber vor allem das Unternehmen: Jedes Taxi muss pro Abfahrt 1,50 Euro an den Betreiber zahlen. Die werden dafür auf den Fahrpreis draufgeschlagen, Fahrten zum und vom Flughafen kosten also künftig extra.
Kein Wunder, dass die Taxifahrer alles andere als begeistert vom neuen „Taxi Control System“ sind: In einer gemeinsamen Erklärung haben die Berliner Taxiverbände gegen das System protestiert. Die Gebühr von 1,50 Euro komme einem privaten Unternehmen ohne Verbindung zum Taxigewerbe zugute, heißt es darin. Und die Flughafengesellschaft wirtschafte sich über das Unternehmen auch noch in die eigene Tasche. JS Foto: ap