… WAS MACHT EIGENTLICH ...die deutsche Sprache? : Sisch integrieren
Die deutsche Sprache verändert sich zunehmend durch den Einfluss von Migranten – das haben Sprachforscher der Freien Universität festgestellt. Zu solchen Einflüssen käme es vor allem in Städten mit großen Migrantengruppen. So weit geben wir ihnen recht und können Berlin – sicher ohne anzugeben – dazuzählen. Ansonsten müssen wir aber leider attestieren, dass die Wirklichkeit mal wieder weiter ist als die behäbige Wissenschaft.
So hat etwa mit der Veränderung von „Ich“ zu „Isch“ nicht einfach nur ein „s“ Aufnahme gefunden. Es ist auch das hohe deutsche I gegen einen Buchstaben ersetzt worden, der aus dem Türkischen eingewandert ist: das I ohne Punkt, das weniger dem Laut am Anfang von „Inge“ ähnelt als dem an seinem Ende – oder, wie ein türkischstämmiger Kollege es beschrieb: dem Geräusch, das ein Türke macht, wenn ihm bei Hitze jemand warmes Sauerkraut anbietet.
In Kombination mit anderen Wörtern verschwindet das I sogar manchmal ganz. So kommt beispielsweise das Wort „Schweiß“ zu gänzlich neuer Bedeutung. „Schweiß“ lautet die Antwort manchen Schülers, wenn die Lehrerin sagt, dass er die Hausaufgaben zum fünften Mal nicht gemacht habe oder dass Fußballspielen auf dem Flur verboten sei. Auch der alte „Gips“ findet neue Verwendung – als Form des Verbs „geben“ in jeder Zeit und Person: „Es gips keine Kreide mehr“ ist ein Satz, dessen Richtigkeit zunehmend viele Schüler zum Entsetzen mancher Lehrer nicht mehr anzweifeln. Da kann die Wissenschaft noch viel aufarbeiten. AWI FOTO: AP