■ Unterm Strich:
Sehen Sie, so ist das in Berlin! Da kann man sich noch so gut kennen, vom Telefon oder aus den Zeitungen – von Angesicht zu Angesicht aber begegnet man sich nie. Für zufällige Treffen ist die Hauptstadt einfach zu groß. Man muss schon etwas voneinander wollen und sich dann verabreden. Die Berliner Zeitung B.Z. schmückt sich gerade mit verabredungswilligen Singles, die allerdings noch so recht keinen Partner haben. Und der Nachrichtenagentur dpa ist es eine eigene Meldung wert, dass die neue Berliner Kultursenatorin Christa Thoben (CDU) und – tatatatata! – der Kulturstaatsminister Michael Naumann (SPD) sich Ende nächster Woche zum ersten Mal treffen. Bei dem Gespräch werde es unter anderem auch um das Mitspracherecht des Bundes bei der Gestaltung der Kulturpolitik in der Hauptstadt gehen, teilte die Senatskulturverwaltung mit. Thoben hatte den Bund zuletzt zu einem stärkeren finanziellen Engagement in der Berliner Kultur aufgefordert. Naumann wiederum forderte mehr Mitspracherecht des Bundes bei den von ihm mit geförderten kulturellen Berliner Einrichtungen. Über die darüber hinaus auch nicht uninteressante Frage, ob sich die beiden nicht doch mal bei Opernpremieren oder Ausstellungseröffnungen über den Weg laufen, werden wir weiter recherchieren. Oder geht Frau Thoben etwa nicht zu Kulturveranstaltungen?
Der Schauspieler Michael Gwisdek erhält den Ernst-Lubitsch-Preis 2000. Gwisdek wird damit für seine schauspielerischen Leistungen unter anderem in dem Film „Nachtgestalten“ ausgezeichnet. In Andreas Dresens Film spielt Gwisdek einen hektischen Angestellten, der sich plötzlich um einen kleinen nigerianischen Jungen kümmern muss. Für diese komödiantische Rolle war Gwisdek bereits bei der Berlinale im vergangenen Jahr mit dem Silbernen Bären für den besten Darsteller ausgezeichnet worden. Der 1942 in Berlin-Weißensee geborene Gwisdek war schon in der DDR ein bekannter Darsteller. Seit 1988 führt er auch selbst Regie. Der Ernst-Lubitsch-Preis wird traditionell am 29. Januar überreicht, dem Geburtstag des aus Berlin stammenden Regisseurs Lubitsch. Der Preis wurde 1957 auf Anregung des Regisseurs Billy Wilder vom Club der Berliner Filmjournalisten gestiftet und wird für herausragende komödiantische Leistungen verliehen. Er besteht aus einer Pan-Statuette des Bildhauers Erich F. Reuter. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Heinz Rühmann, Loriot, Manfred Krug, Katja Riemann und Helmut Dietl.
Naddel hat einen Literaturpreis? Ach nein, Nadal-Literaturpreis heißt der, wird in Spanien verliehen und ist mit 35.000 Mark dotiert. Gewonnen hat ihn dieses Jahr der Krimiautor Lorenzo Silva, der – hey, Verlage, aufgepasst! – offensichtlich noch auf seine erste deutsche Übersetzung wartet. Olé!
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