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Archiv-Artikel

… UND ONKEL TOMS HÜTTE?

Die taz sorgt mal wieder für Aufregung. Am Donnerstag zeigte die Titelseite das Weiße Haus in Washington und darüber die Schlagzeile „Onkel Baracks Hütte“. Seither reißt die Debatte nicht ab. Im Internet, in Konkurrenzmedien und selbstredend auch in der taz-Redaktion wird erregt diskutiert – was sich in dieser Ausgabe auf Seite 12 niederschlägt. Schließlich spielt die Schlagzeile auf den Roman „Onkel Toms Hütte“ an, der im 19. Jahrhundert die Figur eines Schwarzen beschrieb, der sich in sein Sklavendasein fügte. Wieso aber, fragt man sich da als Berliner, heißt eigentlich eine U-Bahnstation in Dahlem „Onkel Toms Hütte“? Die Geschichte geht so: am Grunewald befand sich einst der Riemeistersee, der heute verlandet ist. An dessen Ufer gab es einen Biergarten, in dem ein Wirt namens Thomas 1885 Schutzhütten errichtete. Die wurden bald, in Anlehnung an den damals aktuellen Roman, vom Berliner Volksmund „Onkel Toms Hütten“ genannt. Zwar wurden sie 1979 abgerissen, die Straße dorthin heißt aber bis heute Onkel-Tom-Straße. Auch der 1929 eröffnete U-Bahnhof behielt seinen Namen.