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Archiv-Artikel

… LEANDER HAUSSMANN? Eine Bühne gegen die andere tauschen

Von WERA

Ach, wär er doch nur in der Sonnenallee geblieben. Dort stand nicht nur eine Mauer, über die man sich auch im Osten herrlich lustig machen konnte. In den Siebzigern flogen die Ossis auch nicht nach Malle oder Bangkok. Wenn überhaupt, flogen sie von Schönefeld aus in den Osten – nach Moskau oder Wladiwostok. So unbekannt war damals das Wort „Flugrouten“, dass es die SED nicht einmal verbieten musste.

Leander Haußmann blieb nicht in der Sonnenallee. Der Schauspieler („Sachsens Glanz und Preußens Gloria“) und Regisseur („Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“) blieb auch nicht im Osten, sondern ging als Intendant ans Schauspielhaus Bochum. Nun aber ist er zurückgekehrt, lebt im behaglichen Friedrichshagen und hat es plötzlich entdeckt, das böse Wort von den Flugrouten.

„Wowereit, komm endlich her! Lass die spitzmündigen Feiern, deine Partys und das Fashionzeugs. Hebe deinen Arsch hierher und übe deinen Beruf aus – sei ein Meister der Bürger“, deklamierte Haußmann auf der jüngsten Montagsdemonstration gegen die geplanten BER-Routen.

Das war, Sie ahnen es, großes Theater. Und noch längst nicht soll der Vorhang fallen, verriet der ewig jugendliche Rebell dem Kurier: „Ich werde nicht nachlassen und mit all meinen Mitteln den Politikern auf den Sack gehen.“

So sieht man ihn also förmlich vor sich, den Regierenden Bürgermeister, wie er auf die Bühne kriecht, um beim Feierbiest Abbitte zu leisten. Oder zitternd sieht man ihn, den Wowi, wenn Leander droht: „Wenn Herr Wowereit und die Künast und wie die alle heißen, nicht herkommen, dann nehmen wir die S-Bahn und fahren zu ihnen.“

Worauf also warten? Losfahren, Herr Haußmann. Wir stehen dann vorm Roten Rathaus und warten aufs Schauspiel. Vielleicht kommen Detlef Buck und Kollegen ja auch noch. WERA

Foto: ap