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Archiv-Artikel

… Herkules und Omphale? Nach Berlin zurückkehren

Von CLP

Ende gut, alles gut: Seit gestern schmückt sich das Kunstgewerbemuseum wieder mit einer von der Fachwelt hoch geschätzten barocken Elfenbeinskulptur. Um 1700 vom Dresdener Hofbildhauer Balthasar Permoser aus einem Stoßzahn geschnitzt, war die Figurengruppe „Herkules und Omphale“ 1945 kurz vor Kriegsende verschollen, als sie mit anderen Kunstwerken ins hessische Melsungen geschickt wurde.

Klaus-Dieter Lehmann, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, zu der auch das Kunstgewerbemuseum gehört, freute sich über die „gute Zusammenarbeit mit den großen Auktionshäusern“. Die nähmen Werke zweifelhafter Herkunft (vulgo: Beutekunst) nicht mehr ohne vorherigen Kontakt zum Herkunftsmuseum in Auktionen auf. Die Permoser-Plastik war 2006 durch Vermittlung von Sotheby’s in New York wieder in die Bestände des Kunstgewerbemuseums gelangt. Laut Lehmann werden bundesweit noch rund 200.000 hochwertige Kunstobjekte vermisst, auf die meisten erhebt seine Stiftung Anspruch.

Übrigens hat das Motiv „Herkules und Omphale“ ein tolles Transgender-Thema: Omphale, Königin von Mäonien, erwarb Herkules als Sklaven – bis sie erfuhr, mit wem sie es da zu tun hatte, und den Heroen ehelichte. Aus Liebe trug Herkules fortan Frauenkleider und spann Wolle, während Omphale sich in sein Löwenfell hüllte. Später – hier bestätigt sich die eingangs zitierte Binsenweisheit nicht – besann sich der Held seiner Bestimmung und verließ die Gattin. CLP FOTO: AP