… DIE POLIZEI? : Sich aufwerten
Seit Freitag hat Berlin rund 3.000 Polizeikommissare mehr. Gibt Ihnen diese Nachricht das Gefühl größerer Sicherheit? Nein? Dann liegen Sie richtig. Nicht, weil es Kommissaren schwer fiele, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, sondern weil sich an der Personaldecke gar nichts ändert: Die Neuzugänge sind bloß das Ergebnis einer Massenbeförderung, die Polizeihaupt- und -obermeister aus dem mittleren in den gehobenen Dienst katapultiert.
Hintergrund der wundersamen Vermehrung ist eine Änderung der Laufbahnverordnung. Sie soll eine Sackgasse aufbrechen, in der viele Schutzpolizisten stecken: Wenn sie aufsteigen wollten, mussten sie bislang einen viermonatigen Crashkurs absolvieren. Zuletzt gab es aber 900 Bewerbungen – auf 60 Plätze. Von einem „Karrieresprung, auf den die Beamten und Beamtinnen lange gewartet haben“, spricht deshalb Anja Hertel (SPD), stellvertretende Vorsitzende des Innenausschusses im Abgeordnetenhaus, gegenüber der Berliner Morgenpost.
Kosten soll der Aufstieg der Massen das Land fast nichts, die Polizei spricht von „kostenneutraler Umwandlung“. Tatsächlich verdient ein Hauptmeister nach der Beförderung zum Kommissar nur 7 Euro brutto mehr, aber etwa seine Rente bei Dienstunfähigkeit verbessert sich deutlich.
Kompliziert wird es bei der optischen Aufwertung: Eigentlich müssten die frisch gebackenen Kommissare statt grünen Schulterklappen mit grünen Sternen nun grüne Schulterklappen mit silbernen Sternen tragen. Wegen der baldigen Umstellung auf blaue Uniformen will man die aber nicht mehr ordern – und provisorische blaue Klappen auf grünen Schultern, das geht ja nun gar nicht. Vorerst erhöht sich die Sicherheit der Berliner also nicht einmal optisch. CLP Foto: ap