… DER WEDDING? : Einen Knall haben
Ein Grollen, ein Scheppern. Ein Knall, berichten Medien von Spiegel bis Bild, reiße seit einiger Zeit zur Geisterstunde die Anwohner aus Gesundbrunnen aus dem Schlaf.
Die Sache ist mysteriös, und die Sache ist ernst. Die Polizei, informiert der Spiegel, möge nicht ermitteln: wenn der Wedding einen Knall hat, müsse da noch keine Straftat dahinterstecken. Das Bezirksamt: ratlos.
Außeneinsatz für die Springer-Presse, die sich des vom Knall gebeutelten Volks annahm. Die B. Z. befragte im März Anwohner nach ihrem Knallerlebnis („mein Hund kriegt Todesangst“, „es sind Soldaten!“). Die Bild postierte eine akustische Kamera samt Ingenieur auf einem Weddinger Balkon und zeichnete einen bunten Knallfleck auf, den der Ingenieur nicht zu orten vermochte. Ein Kollege vom Sat.1-Frühstücksfernsehen harrte in einer sicher knallaffinen Tiefgarage aus. Doch auch er hörte bloß und sah – nichts. Keine unterirdisch gezündeten Böller, keine Außerirdischen mit Knallerbsen.
Nun knallt im Wedding ja jeden Tag so einiges auf- und auseinander. Das aus Neukölln vertriebene Hipsterprekariat auf das Hartz-IV-Prekariat und der ein oder andere Böller in einer Telefonzelle auch. Vielleicht hat der Wedding auch einfach selbst einen Knall. Der Urknall des Weddings, sozusagen, wäre damit entdeckt. Ein Knaller! AKL Foto: dpa