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Archiv-Artikel

… DER SIEBENSCHLÄFER? Unentschieden bleiben

Nach dem Wetterchaos der vergangenen Wochen zwischen Hochwasser und tropischer Schwüle haben viele mit Bangen auf den gestrigen Siebenschläfertag geschaut: Schließlich entscheidet sich nach einer alten Bauernregel an diesem Tag das Wetter für die nächsten sieben Wochen. „Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohne Unterlass“, so der alte Spruch. Auch wenn man gestern lange hoffen konnte: Am späten Nachmittag ist der Siebenschläfer doch noch ziemlich nass geworden.

Schenkt man der alten Bauernregel also Glauben, kommt dieses Jahr ein verregneter Sommer auf uns zu. Damit würde sich der Sommer immerhin nahtlos an den verregneten Frühling reihen, und der Herbst passt sowieso meistens gut in die Runde. Anstelle von vier verschiedenen Jahreszeiten kann man sich in Deutschland dann inmitten eines Dauerregens fühlen.

Eine Hoffnung immerhin bleibt noch: Das Datum des Siebenschläfers orientiert sich an einem mittelalterlichen Kalender. Mit der gregorianischen Reform aber wurde der Kalender um zehn Tage verschoben – weshalb Meteorologen auch davon sprechen, dass sich das Sommerwetter eher im Zeitraum zwischen Ende Juni und Anfang Juli entscheidet.

Den einen „Schicksalstag“ gibt es also offenbar nicht. Trotzdem nehmen Meteorologen den Siebenschläfer häufig ernst, denn er habe eine hohe Trefferquote, heißt es.

Man geht davon aus, dass die alte Bauernregel im Süden Deutschlands entstanden ist: Dort, heißt es, treffe sie zu 60 bis 70 Prozent zu, in Bayern sogar zu 80 Prozent. In Norddeutschland dagegen sei das Wetter viel wechselhafter.

In Berlin ist die alte Bauernregel aus dem Süden wohl auch einfach übernommen worden. Vielleicht können wir hier also doch noch auf einen echten Sommer hoffen. BENJAMIN ZIMMERMANN Foto: Wikimedia