… DER POLITISCHE NACHWUCHS? : Sich zanken
Während sich die Großen mitten im Ernst des Wahlkampfs befinden, scheint der Nachwuchs nicht genug Aufmerksamkeit zu bekommen. In Spandau verbringen Vertreter der Jungen Union (JU) und der Jungen Sozialdemokraten (Jusos) deshalb anscheinend viel Zeit miteinander im Internet. Bei Facebook, auf ihren Websites und in echt liefern sie sich seit Anfang des Monats heftige Gefechte. Rein politisch, versteht sich. Doch jetzt ermittelt die Polizei.
Aufhänger war ein Musikvideo der Elektropunkband Egotronic auf der Facebookseite der Jusos. Die JU fühlte sich genötigt, auf ihrer Internetseite eine Erklärung abzugeben, in der sie die Jusos aufforderte, sich von solch „linksradikaler Hasskultur“ zu distanzieren. Die Jusos wollten das nicht auf sich sitzen lassen und posteten fleißig weiter Musikvideos mit Grüßen an die Junge Union.
Am Freitagabend erschienen schließlich 13 besonders engagierte Jusos im Spandauer Gebäude der JU. Natürlich nur, „um zu diskutieren“, so Christian Berg, Landesvorsitzender der Jusos. Man sei einer Einladung in„Dachgeschoss-Partykeller und Diskussions-Stübchen“ auf der JU-Website gefolgt, die Tür habe offen gestanden.
Geredet wurde dann aber nicht. Stattdessen riefen die von der JU die Polizei und erstatteten Anzeige wegen Hausfriedensbruchs. „Ziel ist es nicht gewesen, mit uns zu sprechen“, sagte JU-Sprecher Heiko Melzer. Die Jusos hätten sich Zugang verschafft, Aufkleber im Treppenhaus und in Büros angebracht.
Ein Sachschaden ist laut der zugerufenen Polizei nicht entstanden, aber die Aufkleber hätten einen „vermeintlich politischen Hintergrund“. Der Aufdruck „Linksradikale Hasskultur“ sollte doch nur eine Persiflage auf die Internetdiskussion sein, sagt Juso Berg. Spaß beiseite, jetzt ermittelt der Staatsschutz. BEQ Foto: ap