… DER MOPS? : Berliner beglücken
Der Berliner liebt den Hund, keine Frage. 110.000 Vierbeiner sind in der Stadt gemeldet, so viele wie kaum irgendwo sonst, ganz zu schweigen von all den unregistrierten Kläffern. Und wer am Samstag einen Abstecher nach Lankwitz machte, der weiß: Die Zuneigung des Berliners gilt zunehmend dem Mops.
Zum dritten Berliner Mopstreffen luden dort Liebhaber der kurzbeinigen Dickerchen. 70 Möpse aus mehreren Bundesländern erschienen, mit artzugeschriebener Lässigkeit: fast kein Gebelle, stattdessen kugelrundes, knautschgefaltetes Herumtrotten nebst überraschend agilem Gewetze über die regengetränkte, umzäunte Wiese. Hier Möpse mit rosa Schleifchen, dort mit tätowiertem Hooligan-Herrchen. Und tatsächlich: Prollos und Hipster huldigten dem Flachschnauzer, Omas und Pubertisten gaben sich gleichermaßen verzückt. Nix Dackel, nix Schäferhund – der Mops eint die Stadt!
Auf den Berliner Bürgersteigen ist das schon länger zu beobachten. Seit Jahren klettert der Kurzbeiner in den Welpenstatistiken unaufhaltsam nach oben. Der Alt-Berliner verehrt den Mops für seine schnaufige Gelassenheit, der Styler für dessen äußerliche Unkonventionalität. Ein in sich ruhender Kompakthund als Anker in der hektisch-prekären Metropole – das passt. Die Mops-Verehrer verbindet, was Loriot einst als Bonmot festhielt: „Ein Leben ohne Mops ist vielleicht möglich, aber sinnlos.“
Und die Ausrichter der Berliner Schau gaben sich alle Mühe, das Image des Glupsch-Hundes noch weiter zu polieren. Kurzatmig, fettwanstig, röchelnd? Nichts da, so Organisator Thomas Zupan. Der Mops von morgen werde längere Beine und eine ausgeprägtere Nase haben.
Zum Beweis ließ Zupan die Möpse sprinten – in einem 50-Meter-Rennen. Gewiss, nicht alle Hunde ließen sich aufs Flitzen ein. Einige zeigten indes ungeahnte Potenziale. Allen voran Emma, eine schwarze, athletische Möpsin, die schon vor dem Rennen mit Kunststückchen die Fotografen verzückte – und bereits im letzten Jahr den Lauf für sich entschied. So auch diesmal: unschlagbare 7,1 Sekunden für die 50 Meter. Als Belohnung gab’s Leckerlis vom Herrchen – und noch mehr Verzückung der Zuschauer. Eine vollendete Mops-Liebe! KO Foto: dapd