… DER BERLINER? : Schnee schieben oder schippen?
Das ist eine Grundsatzfrage. Mit aller Macht ist sie aufgetaucht und nun liegt sie erbarmungslos vor uns. Sollen wir Schnee schieben, oder sollen wir Schnee schippen? Und womit machen wir das? Mit der Schippe oder dem Schieber? So was können sich nur die Berlinerinnen und Berliner fragen. Denn in Stuttgart wird ganz selbstverständlich geschippt – und in Cottbus wird geschoben.
Dass sich hinter der Grundsatzfrage ein Ost-West-Thema verbirgt, ergab eine spontane Umfrage unter den Kolleginnen und Kollegen. Alle Wessis müssen demnach schippen (oder schüppen), alle Ossis (außer einem) wollen schieben.
Zur Begründung freilich wurde nicht die Herkunft bemüht, sondern technischer Sachverstand: „Mit dem Schieber kann man Schnee doch nur schieben, was sonst!“ oder: „Mit der Schippe schippt man, ist doch klar!“
Das wirft Fragen auf. Was, wenn sich der Schnee nicht gänzlich wegschieben lässt? Wird der Rest dann geschaufelt? Und was, wenn man mit der Schippe bloß übern Rasen schiebt, aber nicht schippt? Ist man dann ein Ossi?
Auch politisch recht Unkorrektes stand da plötzlich im Raum. „Weil die Ossis keine Schippen hatten, haben sie ein Brett an den Besen genagelt – und fertig war der Schieber.“ Das blieb natürlich nicht unkommentiert.
Oder hat das Ganze doch eher mit dem wenigen Schnee zu tun, der seit Jahrzehnten vom Himmel über Brandenburg fiel? Denn wo es nur Puderzucker gibt, braucht man keine Schippe. Nur: In Charlottenburg hat es genauso wenig geschneit wie in Angermünde.
Immerhin: „In Bayern“, klärte eine Kollegin auf, „wird nicht geschippt, da wird geräumt.“ Da waren wir uns plötzlich wieder alle einig. Bayerische Verhältnisse haben wir in Berlin – und statt Schneeschiebern oder Schippen muss der Unimog her. Also liebe BSR: Weg mit dem Zeug, egal, wie ihr das nennt! wera Foto: dapd