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Archiv-Artikel

… DER BERLINER TIERSCHUTZBEAUFTRAGTE? Brandenburgs Vögel versorgen

Von GIW

Die Journalisten müssen zweimal nachfragen: Was soll Tierschutzbeauftragter Klaus Lüdcke jetzt auch noch in Brandenburg tun? Nein, er werde nicht Tierschutzbeauftragter des Landes, er habe mehr als genug in Berlin zu tun. Das Umweltamt des Nachbarlandes hat ihn zum Tierschutzbeauftragten berufen, um die Besendung von Großtrappen und Schreiadlern zu begleiten. Das heißt, er soll dabei sein, wenn die Vögel mit einem GPS-Sender ausgestattet werden, damit man ihren Vogelzug nachvollziehen kann.

Der gute Ruf des Vogelkenners und Tierliebhabers ist also inzwischen über die Berliner Landesgrenzen hinausgeschallt. Kein Wunder. Seit zwei Jahren tut Lüdcke alles Stadtmenschenmögliche für Vierbeiner. Den Wildtieren im Zirkus Roncalli hat er zuletzt dazu verholfen, in Berlin nicht auftreten zu müssen. Für die streunenden Katzen kämpft er um Futterplätze und gibt auch Wohnungsbaugesellschaften, die diese abschaffen wollen, Nachhilfe in Naturwissenschaft: „Die sagen, da kommen die Ratten, aber die Ratten sind doch keine Selbstmörder.“

Am meisten aber liegen ihm die Hunde am Herzen. Zwei neue Hundeauslaufgebiete gibt es seit letztem Jahr. Lüdcke verweist stolz auf seine Stadt, die das größte solcher Gelände aller Weltstädte vorweisen kann, den Grunewald. Sogar mit See. „Der Berliner, nicht nur als Mensch, sondern auch als Hund, fühlt sich am wohlsten am See“, sagt der Hundebesitzer. Nur das mit der Unterscheidung der Seen für Vier- und für Zweibeiner klappt noch nicht so richtig. Was aber eher an Letzteren liegt. Deshalb will Lüdcke Hundeführerscheine einführen. Damit die Besitzer lernen, wie Mensch und Tier am besten zusammenleben – und wie eben nicht. Außerdem hat Lüdcke im vergangenen Jahr den Pferden in Berlin zu besseren Arbeitsbedingungen verholfen: Statt 12 Stunden müssen sie jetzt nur noch 9 Stunden am Tag Touristen kutschieren und haben dabei eine festgeschriebene einstündige Pause. Statt vormals 22 gibt es zudem nur noch 7 Kutschbetriebe. „Die schwarzen Schafe haben sich verzogen“, verkündet Lüdcke in seinem Amt angemessener Metaphorik.

Nun erweist er auch noch den Bären einen guten Dienst: Maxi und Schnute sollen „eher heute als morgen“ aus ihrem Zwinger im Köllnischen Park, am besten in einen Bärenpark. Denn spätestens mit dem nächsten Säugetiergutachten steht den Bären eh ein größeres Gehege zu.

Und die beste Nachricht für alle Tiere dieser Stadt zum Schluss: Klaus Lüdcke ist für sie auch die nächsten zwei Jahre da. Übrigens ehrenamtlich. GIW