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Archiv-Artikel

… BUDDHA? Zur Reparatur in Potsdam parken

Von MAI

Edelstein, Weihrauch und religiöse Anmut zwischen Auspuffteilen und Ersatzmotoren? Ja, tatsächlich, in einer Autoreparaturwerkstatt nahe Potsdam macht derzeit die weltgrößte Buddha-Statue aus Jade Station. Die fünf Millionen Dollar teure Figur wird dort repariert. Allerdings nicht durch Automechaniker, sondern durch Restauratoren.

2,70 Meter ist die Statue groß und steht auf einem 1,40 Meter hohen Sockel. Sie wurde aus einem einzigen Jadestein gefertigt und wiegt vier Tonnen. Mitte Juni kam es auf der Autobahn nahe Beelitz zu einem Unfall. Der grüne Buddha, der gerade von Berlin nach Leipzig transportiert werden sollte, stürzte vom Hänger. Mehrere Stunden lang war die Autobahn gesperrt. Ein Transportunternehmen fuhr Buddha in die Autowerkstatt. Dort fand der Riese Platz. Alternativen gab es wenige nahe der Autobahn.

Friedenssymbol auf Tour

Die Statue war 2007 als Friedenssymbol geschaffen worden und vom Dalai Lama persönlich gesegnet. Finanziert wurden sie aus Spendengeldern von Exilvietnamesen aus den USA, Kanada und Australien. Seitdem zieht die Figur als Wanderheiliger durch die Welt und hat schon Millionen Pilger in ihren Bann gezogen. Die anmutige Skulptur soll Frieden bringen: Frieden für die Welt und den kleinen persönlichen Frieden. Nach vielen Stationen in Fernost, Nord- und Südamerika startete sie im Juni ihre Tour durch Europa in Deutschland mit den Stationen Odenwald und Hannover.

Dritte Station war Anfang Juli die vietnamesisch-buddhistische Gemeinde in Spandau. Die liegt in einem Gewerbepark zwischen der S-Bahn-Station Stresow und dem Möbelhaus Ikea. Eine Woche lang wurde dort Buddha gefeiert. „Wir hatten jeden Tag rund 500 Gäste, die Buddha anbeteten und um Frieden beteten“, sagt Nonne Hieu Tam. Es waren Buddhisten vieler Nationalitäten, neben vielen Vietnamesen auch einige wenige Deutsche, Thailänder, Chinesen und Araber. Nächste Stationen nach Berlin sollten Leipzig und München sein. Doch dort mussten die Buddhisten ihre religiösen Feiern ohne die berühnte Statue feiern. Denn Buddha wartet seitdem bei Potsdam auf die Reparatur.

„Wir haben die Schäden am Sockel mit Ultraschall vermessen und sind dabei, sie zu beheben“, sagt Restaurator Thomas Dempwolf. „Die Statue selbst ist nur geringfügig zerstört.“ Voraussichtlich am Montag soll die Reparatur abgeschlossen sein. Bis dahin ist die Autowerkstatt in Weihrauch gehüllt. Nonnen begleiten die Reparatur und zünden Räucherstäbchen an. Dann fährt Buddha weiter nach Oslo.

Edelstein aus Kanada

Die Jade-Figur ist wahrhaft multikulturell. Der Rohedelstein wurde im Norden Kanadas abgebaut. Rund 30 Bildhauer und Edelsteinschleifer gestalteten daraus in Thailand die Skulptur nach dem Vorbild der Buddha-Statue in der Mahabodhi Stupa im indischen Bodh Gaya.

Unter Vietnamesen wird der Unfall als schlechtes Ohmen diskutiert. Dabei gehen die Meinungen auseinander, ob der Frieden jetzt unter den Vietnamesen in Leipzig ausbleiben soll, zu denen Buddha unterwegs war. Oder ob es schlecht aussieht um den Frieden in Fernost. Dort streiten China, Vietnam, Taiwan und die Philippinen um den Anspruch auf Inseln und Ölvorkommen in Südchinesischen Meer. MAI