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18. - 27. Oktober 2025
Busreise von Istanbul in den wilden Osten der Türkei und zurück
mit Nihat Gencosman, Reiseleiter und Journalist
Die einwöchige Busreise führt zur Kurdenmetropole Diyarbakır und weiteren Highlights im Osten. Auf dem Hinweg sehen sie noch die Hauptstadt Ankara und die Feenlandschaft in Kappadokien, auf dem Rückweg die ältesten bekannten Tempel der Menschheit bei Urfa sowie Konya, die Stadt der tanzenden Derwische.
Per gut ausgebauter Autobahn geht es zuerst nach Ankara; dort besichtigen wir u.a. das zentrale Archäologische Museum des Landes, mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Jahrtausende alten Kultur Anatoliens. Am Abend erreichen wir dann eines der spektakulärsten Freilichtmuseen des Landes, Kappadokien. Die Tuffstein-Landschaft selbst ist umwerfend, die unterirdischen Sehenswürdigkeiten wohl einmalig.
Programm
Man vermutet über 100 kleinere und größere unterirdische Siedlungen in der Region, bisher sind 36 große Anlagen, "unterirdische Städte", entdeckt und untersucht worden, u.a. bei den Orten Derinkuyu und Kaymaklı, den wir besichtigen werden. Die Anlagen sind wahrscheinlich schon vor mehreren tausend Jahren angelegt worden, in der heutigen Form aber erst von den Christen, die sich hier vor römischer Verfolgung versteckten, fertiggestellt worden. Kaymaklı liegt auf mehreren Stockwerken, und hat ein ausgeklügeltes Belüftungs- und Versorgungssystem. Die frühen Christen konnten sich hier für einen längeren Zeitraum zurückziehen.
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Ein anderes Highlight Kappadokiens ist das Kirchental von Göreme. Das UNESCO Weltkulturerbe ist vor allem für die Fresken in den Höhlenkirchen berühmt. Und wir besichtigen die Töpfereien in Avanos. Getöpfert wird hier bereits seit den Hethitern, denn am Kizilirmak, dem Fluss von Avanos, findet sich die entsprechende Tonerde in bester Qualität. In der Altstadt sind mehrere Töpfer-Künstlerateliers, die zum Besuch einladen.
Über Kayseri, der Hauptstadt des anatolischen islamischen, Kapitalismus geht es weiter nach Malatya, der ersten Stadt die geographisch bereits zum östlichen Euphrat und Tigris Becken gehört. Das zeigt auch eine Besichtugung von Arslantepe, der Löwenburg die vor 4000 Jahren schon mit den ersten sumerischen Städten im Austausch stand. Danach erreichen wir dann unser Ziel Diyarbakır.
Eine Busreise über rund 3000 Kilometer
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In dieser Region zwischen Euphrat und Tigris liegt eine der ältesten Kulturlandschaften der Menschheit. Hier, im so genannten Fruchtbaren Halbmond, hat vermutlich der Übergang von jagenden Nomaden zu sesshaften Bauern stattgefunden, hier entstanden vermutlich die ersten Tempel der Menschheit (wie Göbekli Tepe) und auch die Spuren der ersten christlichen Gemeinden außerhalb Palästinas finden sich hier.
Diyarbakır gilt als die inoffizielle Hauptstadt der Kurden der Türkei. Schon im 1. Jahrtausend war dieser Ort eine Schnittstelle von Karawanenwegen der weit verzweigten Seidenstraße. Heute haben alle kurdischen Parteien hier ihren Hauptsitz. Die wichtigsten Debatten über kurdisches Selbstbestimmungsrecht werden hier geführt. Das Rathaus von Diyarbakır ist die höchste institutionelle Instanz der Kurden in der Türkei und entsprechend umkämpft. Hier treffen wir Vertreter der zivilgesellschaftlichen und politischen Bewegung und bekommen einen Eindruck über die Probleme und Zukunftshoffnungen dieser größten ethnischen Minderheit in der Türkei.
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Von Diyarbakır aus unternehmen wir einen Tagesausflug nach Hasankeyf, den Ort an der antiken Tigris-Furt, einst Grenzposten des römischen Reiches, der inzwischen im Illisu-Staudamm versunken ist. Auf dem Rückweg besuchen wir das multikurelle Mardin sowie Midyat, das Zentrum der nur noch kleinen Gemeinde der assyrisch-orthodoxen Christen in der Türkei. Diese Region war früher fast ausschließlich von assyrischen Christen bewohnt. Die meisten sind jedoch in den letzten Jahrzehnten ins Ausland geflohen.
Mardin gilt als einer der schönsten und interessantesten Orte im Südosten der Türkei. Die Altstadthäuser dieser multikulturelle Stadt mit kurdischer, arabischer, türkischer und syrisch-orthodoxer Bevölkerung sind aus großen Steinquadern gebaut und gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.
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Weiter geht es nach Urfa (heute offiziell: Sanlıurfa, das „ruhmreiche Urfa“), ein uralter Ort unweit der Grenze zu Syrien. In der Antike hieß die Stadt Edessa, Abraham und Hiob sollen hier gelebt haben (weswegen er auch zu den heiligen Städten des Islam gehört) und bereits früh bildete sich im damaligen Edessa eine christliche Gemeinde.
Keine 20 km entfernt von Urfa richten wir den Blick in die frühe Menschheits- geschichte. In Göbekli Tepe wird seit 1995 die älteste Tempelanlage der Welt ausgegraben. Die Monumente stammen aus einer Zeit um 10.000 Jahre vor Chr: ein Ensemble aus Steinkreisen, die an Stonehenge erinnern. Sie bestehen jedoch nicht aus unbehauenen Menhiren, sondern aus ebenmäßigen und mit Reliefs verzierten T-Pfeilern. Sie dienten wohl als religiöser Treffpunkt unserer Vorfahren, die damals noch ohne festen Wohnsitz waren.
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Nach diesem Tiefenblick in die Geschichte machen wir einen großen geographischen Sprung nach Westen bis nach Konya. Hier besuchen wir das spirituelle Zentrum der Stadt, das historische Haus des Mevlana Ordens mit dem Schrein des Gründers, Dschalal ad-Din Rumi. Der ursprünglich persische Philosoph gilt als der Begründer des Sufi-Islam in der Türkei, bekannt auch wegen der drehenden Derwische, die durch ihren Tanz Gott nahekommen wollen. Nach einer kurzen Besichtigung von Konya geht es dann zurück nach Istanbul.
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Reiseleitung: Nihat Gencosman
Jahrgang 1953, ist lizensierter Reiseleiter für die Türkei und Touristik Veranstalter; seit 2014 begleitet er taz-Reisegruppen in Istanbul. Er besuchte ein deutschsprachiges Gymnasium in Istanbul und studierte Tourismus. Seitdem arbeitet er im Tourismus sowie ab und zu als Stringer und Dolmetscher für deutsche Medien (WDR, BR, Spiegel, Stern, Merian).
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