Können Alteingesessene und die vielen jungen Zuzügler zueinanderfinden? Ja - aber nur wenn alle lernen, das Viertel zu gestalten, sagt taz-Volontärin Karen Grass.
Künstler haben in der Gentrifizierungsdebatte einen schlechten Ruf: "Entdecken" sie ein Viertel, scheinen steigende Mieten die Folge zu sein. Oder ließe sich das verhindern?
Zwei Jahre nach der Öffnung des Tempelhofer Felds versorgt der Imbiss "Zur Flugschneise" seine Stammkundschaft immer noch zuverlässig mit Kaffee und Korn. Studierende, Künstler und sonstige Neubewohner machen einen Bogen um das Büdchen.
Im Mädchentreff Schilleria rappen junge Neuköllnerinnen über Schule und die erste Liebe - aber auch darüber, dass Thilo Sarrazin mit seinen Thesen unrecht hat.
In Neukölln hat sich eine Elterninitiative gegründet. Ihr Ziel: eine Schillerkiez-Schule für alle. Die neue Bewegung ist ein Gradmesser für den sozialen Wandel.
Von seinem Balkon aus plant Lothar Köster den Aufstand: ein Volksentscheid gegen die Bebauung des Tempelhofer Feldes. Im Neuköllner Schillerkiez kommt das gut an.
Auf einem ehemaligen Friedhof in Neukölln soll eine neue Tentstation entstehen, ein Zeltplatz für Touristen. Die Kirche ist begeistert, doch Hundebesitzer protestieren.
Das Tempelhofer Feld bringt den Menschen im Kiez neue Möglichkeiten: Anwohner haben Gemeinschaftsgärten angelegt, doch beim Tratsch unter Nachbarn geht es auch um die steigenden Mieten.
In der öffentlichen Grundschule versuchen Sozialarbeiter, die Eltern zu erreichen. IIn der Privatschule in dem Neuköllner Viertel ist Engagement der Eltern hingegen Pflicht. Das hat jedoch seinen Preis.