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07.12.2021 , 15:40 Uhr
Es kann nicht oft genug betont werden, dass die Bewältigung der Krankheit nicht auf das Individuum abgeschoben werden darf, so nach dem Motto "Achte auf entzündungshemmende Ernährung und dann wird das wieder". Das übt Druck aus, produziert Schuldgefühle und führt als isolierte Maßnahme (so meine Erfahrung) nicht zum Erfolg. Ausschlaggebend ist die Unterstützung, die Solidarität und das Vertrauen des Umfelds. Damit steht und fällt der Heilungserfolg. Welche Maßnahmen dann zum Erfolg führen können, ergibt sich daraus! Wenn ihr Leute in eurer direkten Umgebung habt: Lasst sie nicht allein, auch wenn es Jahre dauert. Seid für sie da, auch wenn ihr euch an anderer Stelle einschränken müsst. Wir Betroffenen haben oft nicht mal mehr die Kraft, um Hilfe zu bitten. Es ist eine scheußliche Erkrankung, traumatisierend und lebenszerstörend und kann nur GEMEINSAM bewältigt werden!
zum Beitrag06.12.2021 , 18:35 Uhr
Als selbst seit ca. sechs Jahren von dieser Krankheit betroffenen bin ich ziemlich hin und hergerissen, wenn ich Marina Weisbands Aussagen lese. Es geht um das "sich normal machen" damit: Ich stimme ihr zu, wir wissen noch viel zu wenig über die Erkrankung und es ist wenig erprobt, auf welcher Weise eine Heilung gelingen kann. Es geht meiner Meinung nach darum, dass die Gesellschaft erkennt, dass diese Krankheit vielleicht mehr als jede andere Krankheit nur durch starke Solidarisierung, Pflege, bedingungslose Unterstützung und Empathie des Umfeldes bewältigt werden kann. Anders ist ein Überleben meiner Erfahrung nach nicht möglich. Dies erfordert im Prinzip genau das Gegenteil von dem, was im Moment vom Staat honoriert wird, nämlich Leistung. Diese Erkrankung kann nicht durch eine "Leistung" des/der Betroffenen bewältigt werden. Wie Marina sagt: Sport/Bewegung bringt nur eingeschränkt was oder ist kontraproduktiv, genauso Psychotherapie, Achtsamkeit, Antidepressiva, Schmerzmittel. Es kann jedenfalls nicht darum gehen, "an sich zu arbeiten", um wieder gesund zu werden. Es geht darum zu erkennen, und damit meine ich v.a. die "Gesellschaft", dass sie gefragt ist, wenn es darum geht, diese Krankheit zu bewältigen. Ihre Kraft wird benötigt, um Lösungswege zu finden, weil der/die Betroffene diese nicht mehr hat. Ich finde, es geht nicht um ein "sich normal machen", sondern darum, dass die Gesellschaft durch Beobachten und Empathie sich klar macht, dass das Überleben der Betroffenen von ihr abhängt.
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