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09.06.2021 , 12:32 Uhr
Naja - es ist ja nicht so, dass man ohne Grund einfach seine Therapie verlängern lassen kann. Auch im jetzigen System ist die Anzahl der Therapiesitzungen beschränkt. Bei entsprechender Indikation KANN verlängert werden, das muss aber auch mit Begründung des Psychotherapeuten geschehen. Die Krankenkasse hat immer das letzte Wort. Wenn jemand wirklich lange in einer Therapie "hängenbleibt", ist sein Leiden möglicherweise ja auch chronisch. Auch bei anderen Krankheiten kommt das vor.
zum Beitrag09.06.2021 , 11:19 Uhr
Ich bin selbst betroffen und habe einen Klinikaufenthalt hinter mir, den ich mir mühsam erkämpfen musste und erst nach mehreren Monaten der Qual bekam. Einen ambulanten, von der Krankenkasse bezahlten, sofort verfügbaren Therapieplatz während einer schweren Depression zu bekommen, war schier unmöglich. Ich habe schließlich aus der Not heraus meine Therapie, bis ich endlich in die Klinik gehen konnte, selbst bezahlt und sie zwangsläufig und wider besseres Wissen beschränkt, weil ich mir eben nur eine gewisse Anzahl von Stunden leisten konnte. Bevor ein von der Krankenkasse bezahlter Platz überhaupt möglich gewesen ist, musste ich einen Vorabtermin bei einem zugewiesenen, (fürchterlichen - aber man hat nun mal keine Wahl) Therapeuten absolvieren, der mir damals zwar die Depression bescheinigte, auf einen Platz bei einem/r Therapeuten/In hätte ich dennoch sehr lange warten müssen. Es gibt zwar die Möglichkeit, bei der Krankenkasse einen Antrag zu stellen, dass die Kosten für eine Behandlung bei Nichtkrankenkassen-Therapeuten, die verfügbarer sind, übernommen werden. Die Aussichten hier eine Bewilligung zu bekommen, sind allerdings nicht besonders groß. Allein die Tatsache, dass die bürokratische Hürde für einen Therapieplatz so groß ist, zermürbt in einer Phase psychischer Belastung zusätzlich. Ich war schließlich absolut am Ende meiner Kräfte. Wenn man sich ein Bein bricht, geht man zum Arzt und wird behandelt. Bei einer psychischen Erkrankung kommt man sich vor wie ein Bittsteller, ein Aussätziger, ein Hypochonder (wobei das auch ein Krankheitsbild ist, das belächelt und missverstanden wird), hat ständig das Gefühl, man wird nicht ernst genommen. Das darf so keinesfalls bleiben! Eine Depression ist potentiell lebensgefährlich und - ich spreche aus Erfahrung - ausgesprochen schwer zu ertragen. Dass ein Gesundheitsminister auf solch abstruse Ideen kommt, zeugt von großer Unkenntnis und schlechter Beratung. Die Situation ist jetzt schon unhaltbar.
zum Beitrag