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15.04.2021 , 03:04 Uhr
Sehr schöner Artikel von Stefan Reinecke! Mir kommt im Zuge der „füssig gewordenen“ Normalität lediglich der Punkt ein wenig zu kurz, dass Normalität schon immer perspektivisch war, wie in (frei nach Sartres „Die Hölle, das sind die anderen“) in dem alten Spruch „Euer normal ist unser Albtraum“ sehr treffend artikuliert, den die queere Community gerne verwendet. Dieser Umstand ist in hochgradig homogenen Kulturen wie der BRD und der DDR der 1970er nur eher verdeckt gewesen, weil allzu große Abweichungen von der (gefühlten) Normalität unter den Blicken der anderen in der Regel stark schambesetzt sind. Je stärker die die Kultur aber offensichtlich heterogen wird, pluraler, in diverse Subkulturen zersplittert, zuletzt mit A. Reckwitz gar eine „Gesellschaft der Singularitäten“ zu diagnostizieren ist, desto offensichtlicher wird der Konstruktionscharakter des Normalen - und es selbst für manche zum Sehnsuchtsort. Wer mag., kann dazu im empfehlenswerten Buch „Kalkül der Scham“ von J. Riethmüller einiges lesen; hier finden sich unter dem Stichwort „Kultur der Beschämung“ auch einige Überlegungen zum angesprochenen Diskurs um Identitätspolitik, die im Großen und Ganzen der angesprochenen Analyse von Frau Prof. Schwan Recht geben.
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