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04.01.2024 , 16:07 Uhr
Das Problem ist nicht der Zugang zu Waffen für Menschen, die noch keine besitzen - hier gibt es quasi keine Gesetzeslücken mehr. Das Problem sind die 5 Mio Altwaffen in den Händen von 1 Mio legaler Waffenbesitzer*innen, von denen einige heute keine Waffe mehr legal kriegen würden, weil sie gefährliche psychotische Auffälligkeiten haben (wie Verfolgungswahn), oder weil sie vorbestraft und/oder Rechtsradikale sind. Diese Menschen müssen entwaffnet werden, aber dafür braucht man Behörden, die das überprüfen und umsetzen können. Selbst Fachleute blicken beim WaffG nicht mehr durch, es muss entschlankt werden. Die Kontrollbehörden benötigen mehr Personal. In vielen Kommunen übernimmt die Polizei die eigentlichen Kontrollen, weil das Personal fehlt. Dass so mancher Cop stramm rechts ist und bei seinen Nazikumpels alles durchgehen lässt, ist doch echt kein Geheimnis mehr.
Die geplante Gesetzesreform bedeutet: Millionen nicht-tödliche Waffen sollen zum ohnehin schon überfordernden Aufwand der Behörden dazu kommen. Noch weniger Zeit, um die Anträge zu überprüfen, in denen es um tödliche Waffen geht. Die Nazis lachen sich ins Fäustchen - noch mehr Chancen für sie, unterm Radar zu bleiben, unbemerkt legale Waffen an den NSU 3.0 zu liefern und auszunutzen, dass der Staat keine effektive Handhabe gegen sie hat.
Was mich schockiert, ist die Berichterstattung linker Medien darüber. Linke waren mal für ein liberales Waffenrecht, weil eine Schusswaffe im Haus Nazis vor Gewalttaten abschreckt. Es ist gut und richtig, Gewaltfreiheit anzustreben. Aber eine "Waffen sind immer pfui"-Politik hat nur dafür gesorgt, dass Nazis jetzt Tausende von Mordwaffen haben und ihre potenziellen Opfer wehrlos dastehen. Die meisten Linken begreifen die Gewaltproblematik gar nicht mehr in ihrer Gänze und können so auch keine realistischen Lösungen dafür finden. Vielleicht wird die Gesetzesreform Realität, wenn es ein Hanau 2.0 gibt. Ich verspreche euch aber, dass es ein Hanau 3.0 nicht verhindert.
zum Beitrag01.03.2020 , 22:05 Uhr
Ich würde mir von der taz eine differenzierte Analyse der Vergewaltigungsvorwürfe und ihre Instrumentalisierung durch Assange (bzw. seine rechtlichen Vertreter) wünschen. In den übrigen Medien wird Assange als Opfer einer feminisischen Verschwörung dargestellt, als ob seine Vergewaltigungen irgend etwas mit seiner Whistleblowertätigkeit zu tun gehabt hätten. Assange ist für die Freiheit der Presse zweifelsohne eine wichtige Person, und es ist bewundernswert, wie sehr er und WikiLeaks sich darum verdient gemacht haben. Es ist aber auch schlichtweg übergriffig, wenn nicht sogar strafrechtlich relevant, ungeschützten Geschlechtsverkehr mit Frauen zu haben, die schlafen und daher nicht in die Sexualakte einwilligen konnten - und das, obwohl sie klar gemacht hatten, dass Sex für sie nur mit Kondom geht. Es muss ein Schlag ins Gesicht der betroffenen Frauen sein, was sich gerade in den Medien tut und wie sehr ihre Fälle als Intrige und Teil einer systematischen Menschenrechtsverletzung dargestellt werden. Liebe taz, könnt ihr da nicht mal recherchieren und vielleicht mit den Betroffenen um ein Interview bitten?
zum Beitrag23.02.2020 , 17:54 Uhr
Das ist eine schöne heile Welt, in der Weiße leben, die einfach ihr Gesicht anmalen und ein Kostüm anziehen können. Und wenn Karneval dann rum ist, zieht man das Kostüm wieder aus. Was für eine Superkraft, die hätten viele von Rassismus Betroffene auch gerne. By the way: Auch Karl Mays Bild vom "Edlen Wilden" ist rassistisch.
Ja, Anderssein ist großartig und es ist gut das Kindern beizubringen, es ist gut ihnen diverse Vorbilder zu geben. Aber wir müssen ihnen auch beibringen, dass der Horizont der weißen Erfahrungen Grenzen hat. Dass es Erlebnisse gibt, die sie niemals nachfühlen oder einsortieren können, weil sie als Weiße in einer weißen Gesellschaft niemals Zielscheibe von Rassisten sind. Diese Grenze nicht sehen zu können birgt die Gefahr, Rassismus nicht ernst zu nehmen und selber rassistisch zu werden.
zum Beitrag22.02.2020 , 12:17 Uhr
Das Problem ist komplex. Was war zuerst da, der Wahn oder der Rassismus? Der Amoklauf von Hanau ist nicht nur rassistisch motiviert, er reiht sich auch ein in eine lange Reihe maskulinistischer Allmachtsphantasien. Der Staat und die Gesellschaft können da sehr viel machen. Aber es ist falsch, auf "die da oben" zu zeigen und die Verantwortung von uns selbst abzulenken. Denn WIR müssen dafür sorgen, dass was passiert. Wir dürfen nicht darauf warten, dass der Staat oder die Medien oder andere politische Akteure zuerst etwas tun. Wir können dafür sorgen, dass Jungen mehr Rollenbilder zur Verfügung haben als möglichstbrutale Alphamännchen. Wir können Netzwerke bilden, um psychisch Kranke aufzufangen, wenn sie mal wieder ein halbes Jahr auf einen Termin beim Therapeuten warten müssen oder gerade keine Sprechstunde in Aussicht ist. Wir könnten lernen und anderen beibringen, wie man gewaltfrei kommuniziert und Konflikte deeskaliert. Wir können Druck auf die Medien aufbauen, damit Rassist*innen keine Möglichkeit mehr bekommen, dort ihr Gift zu verbreiten. Wir können Druck aufbauen, damit die NSU-Akten freigegeben und Rassist*innen aus dem Staatsdienst entlassen werden. Wir können Rassist*innen am Arbeitsplatz, in der Schule, im Verein outen. Wir können Migrant*innen, Jüd*innen und andere potenzielle Opfer in unserem Umfeld fragen, was sie jetzt brauchen und wie wir ihnen helfen können. Wir können uns vernetzen und Pläne schmieden für den Fall, dass Synagogen, Moscheen, Flüchtlingsheime, Shishabars oder Kulturzentren angegriffen werden. Denn der Staat versagt da auf ganzer Linie. Solange sich Rassist*innen in seinen Reihen tummeln, wird da auch nichts passieren. Das, und vieles andere, wäre jetzt zu tun. Von UNS.
zum Beitrag22.02.2020 , 11:42 Uhr
"Aber auch die Muslime müssen uns entgegen kommen und es unterlassen, im öffentlichen Leben Gott als Maß der Dinge wieder einzuführen." - Sie stellen das so hin, als wären die in Hanau Ermordeten fanatische Islamisten. Sie islamisieren die Opfer. Aber diese haben sich als ganz normale Jugendliche und junge Erwachsene gesehen, in deren Leben Gott vermutlich keine große Rolle gespielt hat, sonst wären sie nicht in Shishabars gegangen, wo man rauchen und Alkohol trinken kann. Sie wurden von einem Rassisten auf ihr Äußeres und ihre (vermeintliche) Religion reduziert, und Sie machen gerade dasselbe. Ganz nebenbei waren nicht nur (vermeintliche) Muslime unter den Opfern. Ihr Beitrag ist schlichtweg Diffamierung und ein Paradebeispiel für Rassismus. Ihr Beitrag ist Teil des Problems.
zum Beitrag21.02.2020 , 22:08 Uhr
"In seinem Schützenverein beschreibt man ihn als unauffällig." - Der Schützenverein ("SV Diana") befindet sich in Frankfurt, Stadtteil Bergen Enkheim. Wenn ein Frankfurter Stadtteil ein Naziproblem hat, dann dieser. 2011 tummelten sich dort die "Nationalen Sozialisten Rhein-Main". In der jüngeren Vergangenheit hat sich insbesondere die AfD dort sehr heimisch gefühlt. Mir kann keiner erzählen, in Bergen-Enkheim sei der Mörder von Hanau nicht weiter aufgefallen - wahrscheinlicher ist, dass er gerade dort Gleichgesinnte fand.
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