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03.06.2019 , 09:50 Uhr
auch Junge werden irgendwann Alte! Kritik an Epistokratie, übernommen, da bildungsarm, über 60 Was ist von Brennans Vorschlägen zu halten? Aufgrund ihrer Skizzenhaftigkeit sind sie nur schwer zu beurteilen. So ist beispielsweise noch unklar, wer festlegt, welches Wissen relevant ist oder was mit Minderheiten passiert, die durch ihren schlechteren sozioökonomischen Status einen erschwerten Zugang zu Bildung haben. Werden diese dann permanent von der politischen Mitbestimmung ausgeschlossen? Dennoch lassen sich einige grundsätzliche Einwände gegen Brennans Gedankengebäude vorbringen. So ist Brennans Definition der Demokratie zu eng gefasst. Dadurch, dass er Demokratie als simples Input-Output-System versteht, ignoriert er den gesamten deliberativen Prozess, der vor einer Abstimmung oder einer Wahl stattfindet. Demokratie ist mehr als eine Maschine. Es ist ein System, in dem Güter, Wertvorstellungen und Meinungen gegeneinander abgewogen werden (Freiheit des Individuums vs. Sicherheit) und sich im Wettbewerb beweisen müssen. Auch wenn Brennans Einwand hier z.T. gerechtfertigt ist, dass in einer Demokratie die Menschen eher als Hooligans statt als Vulkanier miteinander diskutieren, so verkennt er dennoch, dass es in einer Demokratie nicht nur um Fakten geht.
Brennan suggeriert, dass politische Entscheidungen nur entweder richtig oder falsch sein können. Doch politische Fragen haben immer auch einen gewissen normativen Gehalt. Anders als in der Wissenschaft geht es nicht (nur) um die Beobachtung von sozialen Phänomenen, sondern es muss immer auch verhandelt werden, was die Ziele und Werte einer politischen Gemeinschaft sind. Oder anders gefragt: Was wäre denn eine «richtige» Lösung bei der Frage: Soll eine Helmpflicht für Velofahrer eingeführt werden? Wir müssen Werte wie «Freiheit des Individuums» gegenüber den höheren Kosten für die Gesellschaft abwägen.
Vielleicht ist es kein Zufall, dass selbst Platon seine Ansichten zur Epistokratie einige Jahre später revidierte
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