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18.03.2019 , 13:52 Uhr
Also liebe Anja Maier, das ist ein wichtiger, anregender Text.
zum Beitrag18.03.2019 , 13:49 Uhr
Drittens. Da ist die Verwendung von „Bildung“ als Distinktionsmerkmal durch das wohlsituierte Bürgertum. Das Inhalt dieser Art von „Bildung“ ist fast egal, seien es nun Rechtschreibregeln, Balladen aus dem 19. Jahrhunderts, Lateinkenntnisse, Klavierspielen, abstruse Mathematikdetails oder eben Fremdsprachen. Wichtig ist nur, dass man etwas hat, mit dem man auf viele andere herabsehen kann. Das geht hervorragend mit „Bildungs“-Inhalten, die fern vom täglichen Leben oder auch sehr zeitaufwändig zu erwerben sind. Die Kompetenz alleine ist es nicht, denn der des Englischen einigermaßen mächtige BWLer betrachtet sich als gebildet und fühlt sich dem kurdisch-, türkisch-, deutschsprachigen Gemüseverkäufer mit seinem Schulenglisch meilenweit überlegen.
Nebenaspekt: So lange das „höhere“ Schulsystem hier auf Distinktion durch „Bildung“ zielt, so lange bleibt es auch sozial überdurchschnittlich selektiv, so wie es für das Bürgertum auch sein soll.
zum Beitrag18.03.2019 , 13:48 Uhr
Zweitens. Wenn ich einen typischen Politiker in einer ihm fremden Sprache (wie so oft apodiktisch) reden höre, fürchte ich oft, dass er so auch denkt. Die männliche Form ist hier mit Bedacht gewählt. Ich weiß, wie schwer es ist, sich in einer Fremdsprache wirklich differenziert formal auszudrücken. Man liegt sehr oft daneben. Das gilt auch für Unmuts- oder Wutäußerungen. „Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt.“ Wenn Wittgenstein recht hat, dann wundere ich mich nicht über die inhaltliche Qualität und den mangelnden Differenzierungsgrad der Diskussionen in EU-Gremien und der „Euro-Group“. Viele reden in dieser Art von Englisch wie im Nebel. Denken die auch so, mit Nebel im Hirn? Das wäre ein Faktor, der die Vorherrschaft der neoliberalen Ideologie begünstigt. In den Muttersprachen zu diskutieren wäre wegen der notwendigen professionellen Dolmetscherei teuer und ineffizient. „Teuer und ineffizient wie die Demokratie“, meinen offensichtlich die fachkompetenten Eliten. Da spiegelt sich was!
zum Beitrag18.03.2019 , 13:48 Uhr
in anregender Text!
Auch die Kommentare unter dem Artikel zeigen, dass das Problem noch größer ist als die Autorin angenommen hat und dass es weitere Facetten besitzt:
Erstens. Alltagspsychologisch schließen wir vom Sprachvermögen auf das Denkvermögen eines Menschen. Das ist schwer zu vermeiden. Wie wirkt ein mäßig Englisch sprechender führender Politiker auf eine_n Muttersprachler_in? Besteht nicht die Gefahr, dass die so ein bisschen dümmlich rüberkommen? Wäre es nicht eine verständliche Taktik für einen Politiker, Interviews in einer Fremdsprache, auch einer, in der er sich im Alltag sicher bewegt, abzulehnen und mich besser auf einen Dolmetscher zu verlassen? Kann es nicht sein, dass sich insbesondere Amerikaner dem Rest der Welt überlegen fühlen, weil sie so viele andere als „inguistically challenged“ erleben?
zum Beitrag20.08.2018 , 17:58 Uhr
Der Zeitbezug bei der Vorstellung von "Heimat" ist verräterisch: Fast immer eine imaginierte Vergangenheit — Kindheitserinnerungen, Mythisches, Essenzialistische Phantasien. Und darum anschlussfähig für Völkisches und Dumpfes. Zeichen einer vergreisenden Gesellschaft!
Warum kein Bezug auf die Zukunft?
*Heimat ist dort, wo ich meine Kinder aufwachsen sehen will.*
Nur so gewendet sind überhaupt positive, offene, welt-zugewandte Aspekte des Begriffs denkbar.
zum Beitrag12.11.2015 , 07:30 Uhr
Ein sehr erhellender, aufgeklärter Beitrag von P. Gensing. Leider gehört "Heimat" zu den dumpfen, obskuren Begriffen, die sich in den letzten beiden Jahrzehnten gerade auch im sich grün und alternativ verstehenden Bürgertum ausgebreitet haben. Diese Begriffe bilden eine Art von zähem Schleim, der Helligkeit, Offenheit, Klarheit, Licht wenn nicht verhindert, dann jedenfalls erschwert.
Andere derartige Begriffe sind "Tradition", Ritual", "Spiritualität" und wahrscheinlich etliche mehr.
Ich besuche übrigens gerne die Landschaft meiner Heimat und freue mich über die Modernisierungsprozesse, die ich dort sehen kann.
zum Beitrag16.04.2014 , 10:31 Uhr
Die Behauptung: In Kiew wurde gewaltsam die russisch orientierte korrupte Regierung durch eine westlich orientierte korrupte Regierung ersetzt. Es ist klug, sich mit Parteinahmen für eine Seite zurückzuhalten.
Hillebrands Beitrag widerspricht der Behauptung. Allerdings legt der Autor kaum Argumente vor, benutzt aber über weite Strecken eine bekannte rhetorische Figur:
Schopenhauer, Eristik, Kunstgriff 1 [!!]: "Die Behauptung des Gegners über ihre natürliche Grenze hinausführen, sie möglichst allgemein deuten, in möglichst weitem Sinne nehmen und sie übertreiben; seine eigne dagegen in möglichst eingeschränktem Sinne, in möglichst enge Grenzen zusammenziehn: weil je allgemeiner eine Behauptung wird, desto mehreren Angriffen sie bloß steht."
Warum dieses simple Manipulationsmittel, warum? Gibt es keine stichhaltigen Gründe gegen die Behauptung?
Solche Artikel braucht kein Mensch: "Wo alle einstimmig singen, ist der Text ohne Bedeutung." (S.J. Lec)
zum Beitrag