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10.06.2018 , 17:28 Uhr
Der Unterschied zwischen der Empörung über die Diskriminierung von Frauen und der Nicht-Empörung über die Aufkündigung des Klimaabkommens könnte auch darin begründet sein, dass im progressiven Neoliberalismus Minderheiten nicht diskriminiert werden dürfen - was seine Progressivität ausmacht - gleichzeitig aber Dinge wie der Klimawandel nicht ernsthaft zu Konsequenzen führen dürfen - was den Neoliberalismus an sich in Frage stellte. Nicht-Konsum ist die größte Sünde, die man im Neoliberalismus begehen kann; sie ist so gross, dass diejenigen, die sie begehen, sich außerhalb der Gesellschaft stellen, wie dies die Kolumne ja auch zeigt. Sie sind dann zwar auch Minderheiten, aber außerhalb jeder akzeptierten neoliberalen Norm - weshalb es hier keinen Aufschrei im Sinne der Progressivität gibt, oder geben darf. Alles andere hieße, unser Wirtschaftssystem ernsthaft verändern zu wollen - und das kann wirklich niemand im Mainstream wollen, oder? Nicht-Konsum führt automatisch dazu, dass man sich selbst zur Minderheit macht; als Frau diskriminiert zu werden macht diese hingegen von außen zur Minderheit. Die "Schuld" der Nichtkonsumenten, Minderheit zu sein, liegt also eindeutig bei Ihnen selbst - auch deshalb kein Aufschrei, wie die Kolumne richtig zeigt.
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