Profil-Einstellungen
Hier könnten Ihre Kommentare stehen
Herzlich willkommen.
Auch Sie haben eine Stimme und auch die soll gehört und gelesen werden.
Hier werden alle Kommentare gesammelt, die Sie verfassen. Außerdem können Sie Kontaktmöglichkeiten hinterlegen und sich präsentieren.
Wir freuen uns, wenn Sie die taz.kommune mit Ihren klugen Gedanken bereichern.
Viel Freude beim Lesen & Schreiben.
meine Kommentare
19.04.2018 , 02:33 Uhr
Auch belegen meine Zahlen, dass man sich darüber einig ist, dass die meisten Menschen substanzübergreifend (Alkohol und Cannabis, teilweise auch härtere Drogen) einen "kontrollierten" Konsum aufweisen. So, wie Sie jedoch argumentieren, funktioniert kein wissenschaftlicher Diskurs, wie @LARS angemerkt hat: Sie lesen belegte Aussagen und revidieren deren Aussagekraft mit Ihren subjektiven Eindrücken. Das ist ein wissenschaftlich nicht legitimierbares Vorgehen.
Eine Droge, die übrigens eine der stärksten suchterzeugenden Substanzen enthält und damit für viele Nutzer_innen unkontrollierbare Konsumausmaße mit sich bringt, ist übrigens legal (und im Gegensatz zum Alkohol auch bezüglich Ihres Gefahrenpotenzials ausreichend gekennzeichnet): Tabak. Viele (aber auch nicht alle) Raucher_innen werden zumindest täglich etwas konsumieren müssen, damit unangenehme Entzugserscheinungen ausbleiben (auf 30% Raucher_innen in Deutschland kommen 24% mit täglichem Konsum). Diesen (zumindest mitunter) Konsumzwang aus dem Grund, um unangenehme Effekte einer Abstinenzphase zu vermeiden, werden Sie beim Gros der Cannabiskonsumierenden nicht finden, da hier Entzugserscheinungen nicht nur deshalb seltener auftreten, weil Gelegenheitskonsum statt Dauerkonsum bloß aufgrund des niedrigeren Suchtpotenzials weitaus häufiger ist (70-80% der Tabakraucher_innen sind abhängig), apotheken-umschau/nikotinsucht. Vorstellbar ist auch, dass sich Tabak auch viel leichter in einen Arbeitsalltag (quasi als drive-by-drug) integrieren lässt. Das Groteske ist dabei halt, dass Tabak als Stimulanz die Ausschüttung von Neurotransmittern bewirkt und der Konsum mit höheren Depressionsraten korreliert (vgl. Myers 2014: 125). (Natürlich bewegen wir uns dabei im Bereich von Korrelationen und nicht Kausalitäten, aber eine Verteufelung von insbesondere THC ist nach derzeitigem Forschungsstand bei Konsumstart im Erwachsenenalter nicht angezeigt, da kogn. Defizite dort wahrscheinlich als temporär angesehen werden müssen.)
zum Beitrag19.04.2018 , 01:25 Uhr
Nachweislich hält die Illegalität bei Millionen von Cannabiskonsumierenden nicht vom Konsum ab. Jugendliche geben in Befragungen an, leichter an Cannabis als an Alkohol zu gelangen, weil der/die Dealer/in keinen Ausweis verlangt (zdfzoom/ZoffumsKiffen). Auch gilt, wer nicht konsumieren will, der konsumiert auch nicht, wenn eine Substanz legal ist - man vergleiche nur mal die Zahlen der Nichtraucher_innen und Antialkoholiker_innen! Zudem: warum sind die Zahlen skeptisch zu betrachten, wenn sie heutzutage aktuell an Universitäten (Fachbereich Psychologie) gelehrt werden? Liegt Ihnen Gegenteiliges vor (Fachliteratur)?
Dass Sie diesbezüglich gehäuft auf Menschen treffen, die ähnlich agieren wie Sie, ist ja nicht unbedingt ungewöhnlich, wenn Ihr Umfeld und Sie eine gewisse Passung zueinander aufweisen (oder/und sie sich wechselseitig sozialisiert haben). In gewissen Ecken Sachsens wird man auch mehr Menschen finden, die einen äußerst problematischen Bezug zu Alkohol oder Flüchtlingen aufweisen als anderswo in Deutschland. Übertragen Sie diese (Ihre) Annahmen allerdings auf die Grundgesamtheit aller Konsumierenden (=alle haben ein Cannabis-/Alkoholproblem, weil das in meinem Umfeld so ist), unterliegen Sie sowohl beim Alkohol als auch beim Cannabis einem false consensus. Ist Ihnen zudem die Spannweite möglicher Alkoholpsychosen bekannt oder das neurotoxische Potenzial schon geringer Alkoholmengen, während Komponenten im Cannabis (CBD und teilweise THC) sogar mehr und mehr Hinweise auf neuroprotektives Potenzial liefern? Wussten Sie, dass die meisten Krankenhausbehandlungen aufgrund psychotroper Substanzen aufgrund von Alkohol (>300k), dann Opioiden (27k) und dann erst wegen Cannabinoiden erfolgen (11k)(sucht.de)? Und was glauben Sie, was häufiger konsumiert wird - Heroin oder Cannabis? Die Antwort dürfte relativ klar sein, wenn Cannabis als die am häufigsten konsumierte illegale Droge gelistet wird. Auch fordert keine Legalisierungspartei Werbekampagnen! Im Gegenteil.
zum Beitrag18.04.2018 , 17:03 Uhr
Ihre Sichtweise ist einfach falsch bzw. teils überzogen, Lulu Schlawiner. Zunächst gibt es kaum Konsumierende (sogar unter Cannabispatient_innen), die sich täglich in diesen Höhen berauschen. Mir selbst sind Fälle bekannt, in welchen sogar der häufige Konsum von Einzelpersonen innerhalb einer Woche nur in Ausnahmefällen 0,1-0,2g pro Konsumabend (und das obgleich mehrerer Einzeldosen(!)) übersteigt. Das entspricht eines Kostenumfangs von etwa 1-2€. Für den Preis finden Sie vielleicht ein Oettinger. Bedenken Sie bitte zudem, dass es nicht nur einen einzigen Applikationsweg (Cannabiszigaretten) gibt, womit eine Zuführung des Stoffes weitaus besser dosierbar (und gesünder) wird und bedenken Sie bitte auch, dass nicht jede/r Konsument/in süchtig ist oder ausschweifend genießt. Selbst bei vielen (beinah-)täglichen oder schlicht regelmäßigen Konsumierenden ist es nicht der Regelfall, sich eine derart hohe Dosis in einen einzelnen werktäglichen (!), allein zu konsumierenden Feierabendjoint zu packen. Die von Ihnen angegebene Menge entspricht, je nach Cannabinoidzusammensetzung des Ausgangsmaterials, einer sehr potenten Einzeldosis, die selbst Personen mit einer gewissen Wirkstofftoleranz nicht kalt lassen wird.
Zudem bezeichnen Sie sich als "Fachmann" und vertreten, dass THC ein höheres Suchtpotenzial als Alkohol (Ethanol) besäße. Das ist falsch und mittels Fachliteratur herauszufinden (die Wahrscheinlichkeit, nach Probieren einer Droge abhängig zu werden, liegt bei Alkohol bei 15%, bei Marihuana bei 9% (vgl. Myers 2014: 121). Myers (ebd.: 120) führt daneben sogar aus, dass es vielleicht 10% der Drogenkonsumierenden sind, die ein problematisches Konsummuster entwickeln und dass die Mehrheit einen unproblematischen Konsum aufweist - ähnlich niedrige Quoten lassen sich sogar für Kokainkonsum innerhalb von 10 Jahren finden.
Unterschlagen Sie bitte auch nicht diejenigen Alkoholkonsumierenden, die sich gerade in dieser Jahreszeit auch mal unter der Woche ein Bier bestellen!
zum Beitrag