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07.07.2024 , 23:45 Uhr
Das sehe ich genauso. Zum einen sind die Grünen wieder da, wo sie vor Fridays for Future, dem Pariser Klimabkommen und vor allem vor Corona waren. Wahrscheinlich glaubten die Grünen, dass die Abschaffung der parteiinternen Realo/Fundi- (Achtung: Schimpfwort!)-Quote mehr Erfolg bringt. Immerhin hat es in Baden-Württemberg zu einem Ministerpräsidenten gereicht. Geschickterweise haben die Grünen das Parteiprogramm immer noch von der Grünen Basis, wenn auch mit abnehmender Tendenz, erdenken lassen, denn hier liegt die Stärke der Grünen, wenn es um ökosoziale Alternativen geht. Nur hat die auf Voll-Realokurs getrimmte Partei keine Ambitionen, diese "linken" Programm auch durchzusetzen. Warum sonst sollte der Vizekanzler kurz vor der Europawohl ein grünes Kernthema wie das Lieferkettengesetz verbal suspendieren, bloß um noch ein paar Neoliberale rüberzuziehen? Oder der Landwirtschaftsminister, hätte er sich, wie umgekehrt sein Vorgänger von der CSU - entgegen dem Koalitionsvertrag - gegen Glyphosat auf EU-Ebene ausgesprochen, wäre das Thema gegessen. Ein MP in BW, der das Ziel, aber nicht mehr den Weg fordert, noch populistischer geht's nicht, und das rächt sich halt langsam.
zum Beitrag15.02.2021 , 09:38 Uhr
Traurig ist es schon, dabei zuzusehen, wie sich ein eigentlich linker Grüner wie Toni Hofreiter im SPIEGEL-Interview abmüht, nur ja keinen potentiellen Häuslesbauer vor der Bundestagswahl zu vergrämen. Zu tief sitzt der Veggie-Day-Schock von vor fast zehn Jahren noch in den Knochen der Partei, die eigentlich mal angetreten ist, das ökologisch zerstörerische System des Individual-Liberalismus hinweg zu fegen. Lieber spricht man bei Grüns heute von Green Economy, grünem Wachstum und grünem Wohlstand, Entkopplung von Wachstum und Ressourcenverbrauch. All das mag es im Labor der Wissenschaft irgendwo geben, aber allein die Tatsache, dass die verkehrsbezogenen CO2-Emissionen seit 1990 nicht gesunken, sondern z.B. im grünen Musterländle Baden-Württember sogar gestiegen sind, zeigt, dass der Weg in den politischen Mainstream mit starken Selbstverbiegungen erkauft wurde, was die Besetzung der Doppelspitze mit zwei Realos ja deutlich macht. Unnötig noch einmal zu erwähnen, dass der grüne Ministerpräsident kürzlich erst vergeblich um Kaufprämien für Verbrennungsmotoren bettelte und in Brüssel vorstellig wurde, man möge doch die Automobilindustrie angesichts neuer, schärferer CO2-Grenzen nicht "strangulieren", sondern lieber "stimulieren", mit schönen öffentlichen Fördermitteln versteht sich. Wie kann man den Menschen im Klimawandel Klimagerechtigkeit versprechen, ohne dazu zu sagen, dass ökologisch im Einklang mit der Natur in Ländern wie Jamaica und dem Irak gelebt wird und dass Deutschland auf dem Weg dorthin seinen CO2-Fußabdruck möglichst schnell um mindestens 75% senken muss. Wie soll das funktionieren, ohne eine Politik des engeren Gürtels, die nun leider angesichts der knappen Zeit nicht mehr mit Vernunft, sondern nur noch mit Verboten zu bewerkstelligen ist. Michael Vonau, Fellbach
zum Beitrag24.08.2017 , 23:49 Uhr
Hallo Lawandorder,
eigentlich möchte ich den Artikel kommentieren, aber nicht den prima Kommentar. Aber wurscht. "Schnackedidackel" trifft es eigentlich ganz gut. Da kriegt jemand, der für die TAZ schreib, ein Buch. Das soll er besprechen. Das macht er dann. Und dann kommt sowas raus. "Soul Power" ist also einer von James Browns größten Texten. O.k. ? Schade, dass das noch niemand sonst aufgefallen ist. Und ansonsten? Widersprüche! Stimmt!! Früher hieß das Dialektik. Wozu braucht man Buchbesprechungen? Entweder findet der Rezensent das Buch gut und versucht, den Inhalt so positiv wie möglich rüberzubringen. Oder er findet das Buch schlecht und verreißt es, damit niemand das Buch kauft. Aber hier? Widersprüche. Dialektik. Ahnung von James Brown und Soul? Nö. Peter Dogget: A Riot's Going On"? Nö. Le Roi Jones "Blues People" = Ain' t Nobody White Can Sing The Blues. Puhh! Die Vorstellung, dass Reden über Popmusik inzwischen Wissen voraussetzt und nicht nur Nacherzählung: Geschenkt" Aber danke für die schöne Rezension. Das Buch werde ich mir wahrscheinlich nicht kaufen, wenn es das sein sollte, was der Rezensent ausdrücken wollte, dann hat er gut gearbeitet.
zum Beitrag